Israel Palästina Nahost Konflikt Infos
Das Innenministerium verweigert 
palästinensischen Schulkindern dauerndes Wohnrecht in Jerusalem.
HaMoked, 
23.11.10 
HaMoked: „Zentrum zur 
Verteidigung des  Individuums“ 
wird am 25. November  über 
einen Grenzfall vor dem Israelischen Obersten Gericht diskutieren. 
Das Ergebnis dieses Falles 
wird über das Schicksal  vieler 
palästinensischer Kinder entscheiden, denen das Recht auf ein permanentes 
Wohnrecht in Jerusalem verweigert wird. 
Der Fall am Donnerstag 
betrifft Bara’a Srur, der in Jerusalem geboren wurde. Seine Eltern beantragten 
seine Registrierung als permanenten Bewohner Jerusalems. Der Prozess begann mit 
zwei Jahren vorläufigem Wohnrecht. So wurde es vom Innenministerium (IM) 
gefordert. Aber als Srur zwei Jahre später für seinen älter gewordenen Sohn 
den Status für einen Dauerwohnsitz beantragte, weigerte sich das IM, dem 
Antrag nachzugeben. Seine  
Behauptung: weil er inzwischen 14 Jahre alt geworden sei, sei er nun über der 
Altersgrenze für ein permanentes Wohnrecht. HaMoked hat seinetwegen Berufung 
eingelegt. Und  der Jerusalemer 
Distriktgerichtshof befahl dem Staat, Srur den Status des permanenten Wohnrechts 
zu verleihen. Er erhielt seinen Ausweis und den offiziellen Status, entdeckte 
aber, dass der Staat versucht, ihm das Recht des permanenten Wohnsitzes in 
Jerusalem abzuerkennen, in dem er seinen Fall vor den Obersten Gerichtshof 
bringt.
Viele palästinensische 
Kinder warten nun darauf, wie der Srur-Fall gelöst wird, der entscheiden wird, 
ob sie den Status eines permanenten Wohnrechtes erhalten werden, wie es 
ihnen  zusteht. Wenn nicht, 
werden sie „vorläufige Bewohner“ bleiben 
- ohne Sicherheit und Beständigkeit. Sie werden gezwungen sein, jedes 
Jahr ihren Status zu erneuern und  
ständig beweisen zu müssen, dass ihr Lebenszentrum Jerusalem bleibt. Wenn sie - 
egal für welche Zeit -  ins 
Ausland gehen, wird auch dieser Status rückgängig gemacht. So werden 
„vorläufige Bewohner“ Gefangene ihrer Heimatstadt. 
Nach der Änderung des 
Nationalitäts- und Einreisegesetzes (nach Israel) 
kann ein palästinensisches Kind von 14 Jahren und drunter, das ein Kind  
Jerusalemer Eltern ist, wie seine Eltern als permanenter Bewohner vom IM 
registriert werden. Diese Vorkehrung, die dafür gedacht war, den Schutz der 
palästinensischen Kinder in Jerusalem (zeitmäßig) auszudehnen, ist das Ergebnis 
der erfolgreichen Fürsprache von HaMoked und anderen 
Menschenrechtsorganisationen. Es ging darum, das Alter von 12 auf 14 zu erhöhen. 
Unmittelbar danach 
änderte sich die Altersgrenze: das IM schuf eine interne Richtschnur, um 
die Änderung zu umgehen, indem es zwei Jahre temporäres Wohnrecht fordert, bevor 
einem Kind der Status des permanenten Wohnrechtes gewährt wird. Das IM 
verweigert Kindern, die das Alter von 14 Jahren erreicht haben, das permanente 
Wohnrecht vor dem Ende der temporären Wohnrechtperiode. Effektiv 
verweigert diese Praxis allen Kindern zwischen 12 und 14 
das permanente Wohnrecht – was eine direkte Verletzung des Rechtes ist.
Die Politik des IM in bezug 
auf Registrierung von Kindern muss im Kontext weiterer Bemühungen gesehen 
werden, die palästinensische Bevölkerung 
Jerusalems zu verringern . Im Dezember 2009 deckte HaMoked eine Kampagne 
auf, die vom IM 2008 initiiert wurde, um den Aufenthaltsstatus von über 4500 
palästinensischen Jerusalembewohnern, einschließlich 89 Minderjährigen, 
zu widerrufen. 
Die Anwältin des HAMoked-Mitarbeiterstabs Leora Bechor, die diesen Fall mündlich verhandeln will, sagt: „Das IM führt auf dem Rücken von schulpflichtigen Kindern und ihren Familien eine demographische Schlacht um Jerusalem. Das Ministerium hat sich eine humanitäre Veränderung angeeignet und macht sie zu einem herzlosen, legalen Mittel, um so viel Kindern wie möglich das permanente Wohnrecht zu verweigern. HaMoked hofft, dass das Oberste Gericht interveniert, um diese Ungerechtigkeit zu korrigieren.
(dt. Ellen Rohlfs)