Bericht aus Hebron Region,
weitergeleitet von den Frauen in Schwarz, Jerusalem 8.1.08
Tel Rumeida
Um 3.Uhr morgens wurde am 7. Januar 2008 Ahmad Sider auf der Straße zehn Meter vom israelischen Kontrollpunkt entfernt in Hebron geboren, nachdem israelische Soldaten seine Mutter 25 Minuten daran hinderten, sie passieren zu lassen. Ihre Wehen begannen nachts und kurz vor 3 Uhr versuchte sie mit ihrem Mann , den Kontrollpunkt zu passieren. Sie leben in Tel Rumeida in Hebron 2 (H2) , dem – nach den Hebron-Protokollen - von Israel kontrollierten Teil Hebrons.
Um das Krankenhaus zu erreichen, müssen sie zu Fuß durch den Kontrollpunkt, um den Ambulanzwagen auf der anderen Seite zu treffen, da Palästinenser nicht nach H 2 fahren dürfen. Die Soldaten verweigerten dem Paar den Durchgang, obwohl die Mutter Kifah (ihr Name bedeutet Kampf) vor Schmerzen schrie und die Soldaten anflehte, den Checkpoint zu öffnen, da sie im Begriff sei, ein Kind zu gebären.
Sie weigerten sich und sagten, sie bräuchten erst die Genehmigung ihres Kommandeurs, obwohl keine Ausgangssperre war und der Checkpoint angeblich 24 Stunden täglich offen sei.
Kifah und ihrem Mann war es schließlich nach 25 Minuten erlaubt zu passieren. Jedoch nur 10 Meter jenseits des Kontrollpunktes, brach sie vor Schmerzen auf der Straße zusammen.
Bewohner des nächsten Hauses brachten eine Matratze heraus und Ahmad wurde bei Frosttemperaturen auf der Straße geboren. (Elana, Frau in Schwarz, schreibt dazu: „Ist es denn möglich, dass Regime und Soldaten so unmenschlich und gehirngewaschen sind? Warum müssen Soldaten um 3 Uhr auf die Erlaubnis warten, um eine Frau in Wehen passieren zu lassen, damit sie rechtzeitig ins Krankenhaus kommt? Und was wäre, wenn sie die Situation begriffen und mit einer Erlaubnis zu passieren keine Gefahr ( für Israel) gesehen und die Initiative ergriffen hätten, sie schnell mit ihrer Hilfe durchzulassen? Was hätte es sie gekostet? Und was geht jetzt in ihnen vor? Wie fühlen sie sich, wenn sie darüber nachdenken, wenn sie sich erlaubt hätten, in solch einer Situation ( human) zu handeln? Welche Erinnerungen werden die Eltern des Kindes an dessen Geburt haben und wie sie auf dem Weg ins Krankenhaus behandelt wurden ?)
Der Vater des Kindes wickelte es in seine Jacke ein und innerhalb weniger Minuten nahm ein palästinensischer Ambulanzwagen Mutter und Kind zum Krankenhaus. Gott sei dank, Kifah und Ahmad sind jetzt gesund und wohlauf.
(dt. Ellen Rohlfs)