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Do Dolphinum ut des Vanunum!

Leserbrief  "Gezerre um das sechste Boot", SZ vom 23.7., S.7

 

Die deutschen Steuerzahler finanzieren also seit langem der israelischen Marine ihre atomwaffenfähigen Dolphin-U-Boote. Man fragt sich, was die Gegenleistung war. Vielleicht dass Israel bisher nicht so genau hingeschaut hat, an welche andere Länder dieses deutsche Kriegsschiff verkauft wird? 

Aber – lachen, um nicht weinen zu müssen - der größte Witz ist doch dieses: Dieselbe Atommacht Israel, die hier offen über U-Boote für ihre Atomwaffen verhandelt, steckte einen Mann 18 Jahre ins Gefängnis, der 1986 einem englischen Reporter berichtet hatte, was sowieso schon jeder wusste, nämlich dass Israel Atomwaffen baute, verbietet diesem Mann auch jetzt – sechs Jahre nach Ablauf der Haftzeit - auszureisen und mit Journalisten zu sprechen und hat ihn daher gerade mal wieder wegen angeblichen Verstoßes gegen diese Auflagen für drei Monate in den Kerker geworfen. Es ist offensichtlich: Dieser "Nestbeschmutzer" soll verrotten.

Dieser Mann heißt Mordechai Vanunu. Während haftbedingter Abwesenheit erhielt er 1987 den Alternativen Nobelpreis und 2001 in Norwegen den Doktortitel ehrenhalber, wurde 2004 in Glasgow zum Universitätsrektor gewählt und wurde mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert. Unter Anderen setzte sich der jüdisch-britische Atomphysiker und Friedensnobelpreisträger Joseph Rotblat für ihn ein. Aber Rotblat konnte nicht mit Geldern für ein U-Boot winken.

Die deutsche Regierung kann das. Wieso wird also die Schenkung dieses U-Boots für die Atommacht Israel nicht an ähnliche Bedingungen geknüpft wie Handelserleichterungen für die Diktatur Kuba: Den politischen Häftling Vanunu ausreisen zu lassen und der einheimischen palästinensischen Bevölkerung gleiche soziale, ökonomische und politische Rechte wie dem jüdischen Staatsvolk zu gewähren?

Prof. Dr. Rolf Verleger, Lübeck