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Saed Bannoura, IMENC-News, 5.2.2011
Nachdem die Zerstörung von
27 Wasserzisternen und die Umleitung von 15 Bergquellen durch israelisches
Militär während des letzten Jahres dokumentiert wurde, veröffentlichte der
UN- Koordinator für Humanitäres
für die besetzten Gebiete eine Erklärung, die die Angriffe auf die
Wasserreserven verurteilen.
Die israelischen
Besatzungskräfte und Siedlungen kontrollieren 75% des Wassers in der Westbank.
Und viele israelische Offizielle, einschließlich des früheren
Ministerpräsidenten Ariel Sharon haben bei vielen Gelegenheiten
erklärt, dass einer der
Gründe für die Erweiterung der Siedlungen auf den Hügelkuppen in der Westbank
der sei, die schwindenden Wasservorräte dort zu kontrollieren und sie nach
Israel für die dortige Bevölkerung umzuleiten.
Außerdem sei es nach dem
israelischen Gesetz den Palästinensern erlaubt, zehn Meter tiefe Brunnen zu
bohren, während die Israelis 80 m tief bohren
können. Die verschiedenen
Wasserzugeständnisse und die Kontrolle
der Wasserquellen durch Israel hat unter Palästinensern
in der Westbank eine weit verbreitete Wasserknappheit zur Folge –
besonders in den Sommermonaten, wenn Israel wochenlang die Wasserversorgung
einstellt. Obwohl der durchschnittliche Palästinenser gerade nur ein Zehntel der
Wassermenge verbraucht, die ein durchschnittlicher Israeli verbraucht – eben auf
Grund der Wasserabsperrung, müssen
sich die Palästinenser oft mit ungenügend Wasser für die Landwirtschaft, oder
sogar fürs Trinken oder Duschen begnügen.
Maxwell Gayland, der
offizielle UN-Vertreter für die Kontrolle
humanitärer Bedingungen in der Westbank und im Gazastreifen, sagte in
dieser Woche: „ Es ist schwer verständlich, warum das Grundsammelsystem für
Regenwasser, zum Teil sogar schon
sehr alt, zerstört wird. Dieses System diente
den am Rande
ländlicher Gegenden lebenden Hirtengemeinden, wo das Wasser sowieso schon
knapp und bei Trockenheit eine
ständige Bedrohung ist.
Die Zerstörung der
Regenwasserzisternen und die Umleitung von Quellen verletzt ein
zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Behörde
2001 geschlossenes Abkommen, das die Kontrolle
des Wassers in den besetzten Gebieten regelt. Darin heißt es: „Die
israelische und palästinensische Seite sehen
das Wasser- und Abwasserproblem als eines der wichtigsten an, und sie
seien absolut gegen jede Beschädigung der Wasser- und Abwasserinfrastruktur.“
Für Palästinenser, die in
Zone C der Westbank leben, also unter voller
israelischer Kontrolle, ist eine Genehmigung erforderlich, um eine
Regenwassersammelzisterne zu bauen oder irgend eine Anlage. Israelische Behörden
geben aber seit 2000 keine solche Genehmigungen mehr heraus. Nun
behaupten sie, dass die Zisternen ‚ohne Genehmigung’ gebaut worden seien;
deshalb kämen israelische Kräfte in
regelmäßigen Abständen, um sie abzubauen und zu zerstören.
Der Chef der
palästinensischen Wasserbehörde antwortete auf die Behauptung,
Wasserzisternen benötigten eine Genehmigung;
er erklärte: abgesehen davon, dass, die Wiederherstellung der
palästinensischen Wasserzisternen verhindert wird, hat die Regierung
Israels - besonders für die
Zone C - ihre Zerstörungskampagne der Zisternen intensiviert. Die
Wiederherstellung von Wasserzisternen benötige keine vorherige Zustimmung des
gemeinsamen Wasser-Komitees (JWC), noch sei eine Baugenehmigung der israelischen
Zivilverwaltung nötig.“
Es gibt auch eine Anzahl
dokumentierter Fälle, dass israelische Soldaten, die in ein bestimmtes
Gebiet einfallen, direkt auf (dem Dach befindliche) Wassertanks
und auf Zisternen schießen, damit das Wasser herausläuft.
(dt. Ellen Rohlfs)