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Sterben Palästinenser und Israelis jetzt für Netanyahus Wahlkampf?

Otmar Steinbicker

15.11.2012

Inzwischen kommt etwas mehr Licht in die Hintergründe der israelischen Gaza-Offensive.

Eines wird dabei immer deutlicher: Um die Verhinderung der Raketenabschüsse aus Gaza nach Israel geht es am allerwenigsten.

aixpaix.de-Autor Gershon Baskin, der in den letzten Wochen zwischen israelischer Regierung und Hamas vermittelte, hat inzwischen in der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ und in persönlichen Bemerkungen deutlich gemacht, dass es zur Lösung dieses Problems in den letzten Wochen nicht nur Verhandlungen, nicht nur einen fragilen Waffenstillstand, sondern obendrein noch einen handfesten Vorschlag der Hamas für einen ernsthaften und dauerhaften Waffenstillstand mit Israel gab – mitentwickelt ausgerechnet von Baskins Verhandlungspartner, dem Militärchef der Hamas – dem ersten gezielten Todesopfer der israelischen Gaza-Offensive!

Im Gegensatz zur israelischen Propaganda versichert Baskin, dass der Hamas-Führer für die Raketenangriffe der letzten Monate nicht nur nicht verantwortlich war, sondern obendrein seine Truppen in Marsch gesetzt hatte, um die Raketenabschüsse anderer Gruppen zu unterbinden!

Musste der Militärchef wegen seiner Verhandlungsbereitschaft sterben, fragt Baskin mittlerweile verbittert und unverblümt.

Sein Verdacht, der von anderen wie Uri Avnery und „Haaretz“ geteilt wird: Israels Ministerpräsident Netanyahu führt mit der Militäraktion Wahlkampf! Da müssen die Feindbilder passen und da kann es nicht sein, dass der Erzfeind Hamas auf einmal praktikable Lösungsvorschläge für ein Israel bedrückendes Problem schafft.

Wenn das zutrifft, dann sterben jetzt Palästinenser und Israelis jetzt dafür, dass Netanyahu auf seinem Regierungssessel kleben darf!

Über seine Vermittlungstätigkeit, die Probleme, Erfolge und Hoffnungen, berichtete Gershon Baskin am 29.10.2012 detailliert in einem Beitrag in aixpaix.de

Otmar Steinbicker ist Herausgeber des Aachener Friedensmagazins www.aixpaix.de. Seine Beiträge finden Sie hier