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Sagt  nicht, ihr hättet es nicht gewusst ( 110) von  Amos Gvirtz

 

Ein Tag vor dem  Distrikt-Koordinations- und Verbindungsbüro (DCL). (Etzion)

 

98 Palästinenser kamen an diesem Morgen (18.Mai 2008) am DCL an. Einige warten schon seit halb sechs. Um  halb eins mittags waren nur 23 abgefertigt worden. Wer bis Ende der Bürozeiten nicht dran gekommen war, wird nach Hause geschickt und muss am nächsten Morgen noch einmal versuchen d.h. er muss sich von neuem in einer  Schlange anstellen.

Ein Zahntechniker kam letzte Woche, um seinen Passierschein für Israel verlängern zu lassen. der militärische Angestellte bat ihn, mit mehr Unterlagen wieder zu kommen. Aber der Angestellte kann kein Arabisch, und der Zahntechniker spricht kein Hebräisch und hatte ihn also nicht verstanden. Er war also heute zurückgekommen, stand wieder in der Schlange und hoffte, dass ihm der Angestellte diesmal auf arabisch erklären könne, was er noch bräuchte.

 

Drei Leute waren gekommen, weil sie wegen einer Untersuchung eine Vorladung vom  Allgemeinen Staatssicherheitsdienst erhalten hatten. Einer , ein Arzt, der eine medizinische Organisation leitet, war vorgeladen worden, um am letzten  Donnerstag zu erscheinen. Er war zum bestimmten Zeitpunkt da, wartete  den ganzen Tag bis 3 Uhr  in der Schlange , dann wurde ihm gesagt, er solle am Sonntag wieder kommen. Heute wartete er seit dem Morgen und es wird ihm klar, dass er auch heute nicht drankommt und dass  er am Tag noch  einen ganzen Arbeitstag vergeuden muss.

Zwei andere Palästinenser erzählen uns, dass es nun das dritte Mal sei, dass sie wegen einer Untersuchung zu einem bestimmten Zeitpunkt herkommen, aber jedes Mal nach Hause geschickt werden, obwohl sie gekommen waren. Sie haben alle  davor Angst, dass wenn sie nicht kommen, sie nachts „Besuch“ bekommen, um dann zu einem Verhör abgeholt zu werden. 

(dt. Ellen Rohlfs)