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Dissidenten wie mich hängen von Mondoweiss ab: 

ein Israeli beschreibt die herausfordernde Apartheid von innen: sie fürchten die Wahrheit

Ofer Neiman

07.2017 mondoweiss.net

Hier ist ein Lichtschimmer von Leben von innerhalb der israelischen  Gesellschaft – eine Kultur, die keinen Dissidenten duldet. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Kurs an einem Ingenieur-Kolleg im zentralen Israel. Der Inhalt  war völlig  technisch,  also kam natürlich nichts Politisches zur Sprache. Doch in einer Woche bemerkte ich , dass sehr wenig  Studenten kamen. Und einer, der kam , trug ein Militär-Beret zur Schau – das war ungewöhnlich für einen, der keine Uniform trug.

Dann kam gar keiner mehr. Und als mein Studenten-Feedback am Ende des Trimesters kam, war ein Student so kühn und schrieb mir: „Dieser Kerl  ist gegen Israel – also hörte ich auf, an seinem Unterricht teilzunehmen.

Mir wurde klar, dass die Studenten wahrscheinlich  über Facebook-Seiten über mich erfuhren , wo Fotos von „Verrätern“ zu sehen waren.  Die Abwesenheit der Studenten und das IDF-Beret sandten mir eine Botschaft: wenn ich mich nicht der rechts-extremen Ideologie anschließen will, kann ich kein Teil  der israelischen Gesellschaft sein.

Die Art von Ächtung ist für israelische Bürger üblich, denen klar  wird, dass unser Regime Kolonisierung, Apartheid und sogar schleichenden Völkermord (Gaza) begeht. Und der Sinn meiner völligen Isolierung ist der Grund, warum ich schreibe, um darum zu bitten Mondoweiss zu unterstützen.

Das Anti-Apartheid-Camp in Israel ist einfach zu klein. Deshalb benötigen wir verzweifelt Verbindung  mit der Außenwelt. Und für die, die Gerechtigkeit und volle Gleichheit  in Palästina-Israel suchen, ermächtigt Mondoweiss über Information, Kommentare und Aktionswarnungen.

In den letzten Jahren wurden die israelischen Mainstream-Medien immer aktiver, besonders  israelische Dissidenten anzugreifen und  sie als „Feinde des Volkes“ zu bezeichnen.  Z.B. die mächtige Zeitung Yedioth Aharonoth hat einen Kreuzzug gegen  BDS unternommen. Sie hat sogar letztes Jahr mit der israelischen Regierung eine internationale  BDS-Propaganda-Konferenz organisiert. Konferenz-Redner bedrohten die BDS-Bewegung und Israelis, die sie unterstützten.

Oder die Schauspielerin  Einat Weizman, die  BDS und die Balad-Partei unterstützt. Sie ist von israelischen Politikern diffamiert und  von Israels  so toleranten und liberalen Theatern auf die schwarze Liste gesetzt worden. Beim Versuch  gegen solch orchestrierte Hass-Kampagnen einzuschreiten, hängen Dissidenten wie ich von Mondoweiss ab.

….Auf lange Sicht hin kann Israel  nicht verhindern, dass die Welt zu viel von Israel erfährt. Besonders  junge Diaspora-Juden entfernen sich  vom Zionismus. Trotz allem versucht Israel, jede Information über seine Verbrechen  zu unterdrücken. Die israelische Armee und die Siedler wenden kleinkarierte Schikanen und Drohungen gegen jene an, die Israels Verbrechen dokumentieren. Mondoweiss‘ Berichte über diese Ereignisse sind wesentlich für  den Schutz der Journalisten  und Menschenrechtsverteidiger.

Mondoweiss hat Aktivisten geholfen, wertvolle Berichterstattung über Hasbara zu geben, über die Technik, die Israel und seine Unterstützer anwenden, um den öffentlichen Diskurs zu kontrollieren. Von der Antisemitismus-Karte bis  „whatabout..? Etwas über Syrien? Über China?   Wir sind gegen Versuche, wichtige  Konversation über Israel/Palästina zum Schweigen zu bringen.

Mondoweiss hat Aktivisten geholfen, bedeutende  Vertreter der liberalen zionistischen  Ideologie herauszufordern. Haaretz  wird z.B.  für seine Kolumnisten Gideon Levy und Amira Hass geachtet, aber seine Herausgeber haben nie die  volle Gleichheit des palästinensischen Volkes unterstützt. Haaretz berichtet nicht  über Israels kleine Anti-Apartheid-Bewegung, um die Verbindung mit der im Delirium befindlichen Linken  zu vermeiden… Haaretz benützt die  giftige, verleumderische  Kennzeichnung „Terrorist“ für Palästinenser, die bewaffnetes  israelisches Militär in den besetzten Gebieten angreifen.

Den westlichen Medien über Palästina-Israel eine Alternative anzubieten,  ist  Mondoweiss  größter Beitrag. Dank James North, Phil Weiss und anderen bei Mondoweiss, wissen wir, wie hinterlistig die New York-Times Israels Verbrechen  makellos darstellt. Dank Mondoweiss hartnäckiges  Beharren, die Nachrichten zu bringen, dass die Leser die Informationen bekommen, die sonst verschwiegen werden..

Ich war bei Dutzenden Demonstrationen In Israel-Palästina und den einzigen physischen Schmerz erlitt ich durch eine Betäubungsgranate, die einmal mein Bein traf. Mit der Zeit erlebte ich  ein Demo-Burnout. Ich bin nicht mehr zu Demonstrationen gegangen. Was schmerzlich ist, ist das Wissen, dass  der palästinensische Kampf gegen Israels Apartheid nichts mit der Realität zu tun hat. Palästinenser, die ich kenne, haben Verhaftung,  Schläge, Hauszerstörung und Schlimmeres erlebt. Ich bitte Euch dringend, Mondoweiss  als eine  der  wenigen Institutionen zu unterstützen, die  die Welt zwingt, die  tägliche Ungerechtigkeit anzuerkennen. Mondoweiss hat eine querdenkerische Konversation über Palästina, Israel, Zionismus erleichtert. Mondoweiss  hat es möglich gemacht, in einer ernsten Weise über die Israel-Lobby zu diskutieren und die realen Fakten über die zionistisch-jüdischen(und christlichen) Kräfte in der US-Politik von den verhassten Rothschild-Banker-Komplott-Theorien zu trennen.

(dt. und gekürzt E. Rohlfs)