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Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn bei uns jemand sagt, dass Bertold Brecht, Erich Maria Remarque, Thomas Mann und andere „nützliche Idioten“ der Alliierten waren, bei der „Delegitimierung“ von Nazi-Deutschland, dann reden wir von einem Neo-Nazi und wollen mit ihm nichts zu tun haben und die einzige Zeitung, in der er publizieren kann, fassen wir nicht einmal mit der Pinzette an. Dabei haben diese o.g. deutsche Autoren und Intellektuelle tatsächlich für nichts weniger plädiert und gearbeitet, als für das Ende des Dritten Reiches.

Uri Avnery, Ilan Pappe, Moshe Zuckerman und Avram Burg, der immerhin einmal der Präsident der Jewish Agency war, also der oberste Zionist schlechthin, kämpfen seit Jahren, Uri Avnery schon seit über 60 Jahren, für eine andere Politik in ihrem eigenen Land und nicht für dessen Delegitimation und nicht für dessen Ende und schon gar nicht für „die politische Endlösung der Judenfrage“. Wer das sagt und schreibt ist krank und ideologisch verblendet. Für mich ist deshalb Henryk M. Broder nicht das Problem. Mit ihm persönlich will ich gar nichts zu tun haben.  Ihn kann man nur bedauern oder auch nicht. Probleme habe ich mit Ihnen, mit der deutschen Presse und mit solchen Stiftungen, wie die Konrad-Adenauer-Stiftung oder das Walter-Rathenau-Institut, die solchen zynischen und hämischen Kommentaren Platz geben. Walter Rathenau würde in seinem Grab rotieren, wenn er das wüsste.

Gipfel der Chuzpeh ist aber die Behauptung, wir „nützliche jüdische Idioten“ würden das alles nur tun, um Deutschen zu helfen, ihre Schuldgefühle gegenüber den Juden loszuwerden. Als ob sonst in Israel alles in „Butter“ wäre und nirgends Grund für Kritik.

Allein wegen dieser Beleidigung, nicht etwa von Uri Avnery oder Ilan Pappe, sondern wegen der Beleidigung des gesunden Menschenverstandes, wegen der Beleidigung aller anständigen und mutigen Deutschen, müssten Sie sich schämen, einen solchen Beitrag veröffentlicht zu haben. Broder haut noch was drauf, indem er behauptet, wir seien die „Alibijuden des sauberen Antisemitismus, der sich als Antizionismus maskiert.“

Dazu nur noch dies: Ich bekenne mich dazu Antizionist zu sein, bin aber meilenweit davon entfernt Antisemit zu sein, denn wenn Antisemitismus in Wirklichkeit Antijudaismus ist, dann müsste ich ja gegen mich selbst sein, was ich wahrlich nicht bin. Zionismus ist eine Ideologie, wie Faschismus, Kommunismus, Kapitalismus und alle anderen „Ismen“ und es ist unser demokratisches Recht dafür oder dagegen zu sein und ich bin auch bereit mit jedem darüber zu debattieren. Antisemitismus ist aber keine Ideologie, sondern reiner Rassismus, der Menschen hasst und vernichten will, nur weil sie Juden sind. Darüber kann man nicht debattieren. Das hat mit Antizionismus nicht das Geringste zu tun. Und es ist schade, schändlich und beschämend, dass Sie für solchen Unsinn immer wieder Platz haben.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Abraham Melzer

Herausgeber und Chefredakteur von

SEMIT – Unabhängige jüdische Zeitschrift

www.dersemit.de

 

 

PS.: Eine Bitte an alle Empfänger: Verbreitet diesen Protest überall und fordert alle auf an die WELT und an die Konrad-Adenauer Stiftung zu schreiben!!!!!