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Das Jubiläums-Jahr

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Gideon Levy,   17. 4.  2017

Dies ist ein Jubiläums Jahr: 62 Jahre nach der größten jüdischen Katastrophe, dem Holocaust; 50 Jahre nach der größten palästinensischen Katastrophe, der Nakba. Es ist das Jubiläum unserer 2. Naqbas und unsrer ersten. Ein Moment vor dem Start der Feierlichkeiten, um den  50. Geburtstag unserer „Befreiung“ der „Gebiete“ zu markieren. Wir  Juden sollten uns erinnern, dass es ein Disaster war. Ein großes Desaster für die Palästinenser, natürlich, aber auch ein schicksalshaftes für die Juden hier. 2017 müsste ein Jahr der Gewissensprüfung in Israel sein, ein Jahr der unvergleichlichen Traurigkeit in Israel. Es ist schon klar, dass es dies nicht sein wird. Stattdessen plant die Regierung   ein Jahr der Feste und der Feierlichkeiten, um die Besatzung zu feiern. 10 Millionen Shekel stehen schon dafür bereit, das 50. Jahr der Unterdrückung  eines andern Volkes zu feiern; 50  Jahre von  verfaulender und interner Zerstörung-

Ein großer Schlag trifft uns. Wie ein Kibbutz oder Moshav, die privates Farmland für privates  Wohnen verkauft haben, um den Charakter der Gemeinde zu entwickeln, wie Gentrification, die rücksichtslos über die Armen rennen, wie ein einst gesunder Körper nun  von Krebs durchlöchert ist, so ist Israel seit 1967; gewachsen, seine damals gesunde DNA wurde beschädigt.  Es genügt, Jerusalem anzusehen, das einst eine charmante Universitäts-Stadt war, und nun mit Regierungsinstituten zu einem Monster geworden ist, das von der Grenz-Polizei beherrscht  wird. Es begann mit einer ultranational-religiösen Orgie, die über jeden schwabbte, außer einer Handvoll Propheten und formiert sich weiter durch die familiäre Gehirnwäsche. . In Israels Fall ist  es zu einem Monster geworden,  ein gewalttätiger, ultranationaler, religiöser, rassistischer Staat. Es war vorher nicht perfekt – aber1967,  ging die Saat  der Kalamität auf. Wir müssen nicht allen  Übeln  der Besatzung die Schuld geben – nicht jede Nachtklub-Messerstecherei wird von einem  Veteran  der  Armee-Kfir.Brigade ausgeführt. Und wir müssen nicht glauben, dass  alles  schwärzer ist als schwarz, um die unglaubliche Größe der  Katastrophe zu verstehen.  Von einem Staat, der von Feuerbrand-gezeichnet, bescheiden, unsicher, zögernd, angekreidet, erstaunliche Errungenschaften hatte, dass die ganze Welt  staunte und heute zu einem arroganten, verachteten Staat wurde, der nur von denen bewundert wird, die ihm ähneln.

All dies begann 1967. Nicht dass 1948  so sauber war. Weit davon entfernt. Doch ab 1967 ging alles viel schneller, institutionalisierte und  legitimisierte sich die Verschlechterung. Eine  anhaltende Verachtung in der Welt: die Prahlerei und das  Mobbing  in der 1967er Besatzung begann.  Metastasen griffen wild um sich, von den  Checkpoints in der Westbank bis zu den Nachtklubs in Tel Aviv, von  Flüchtlingslagern zu den Straßen und den Supermärkten. Israels Sprache  wurde  überall die  Sprache der Gewalt: Der Erfolg des 6-Tagekrieges war zu viel für  Israel. Einige Erfolge wie  dieser  -- und danach kommt  die Prahlerei:   „uns ist alles erlaubt“

(dt. E. Rohlfs)