Israel Palästina Nahost Konflikt
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Die
Golda-kriege
Gideon Levy, Haaretz, 15.10.09
Diejenigen,
denen die Schuld gegeben werden muss, sind gefunden worden: „die Goldstoners“. Nicht die Besatzung, nicht die Siedlungen,
nicht die israelische Aggressivität oder Brutalität: es ist nur Goldstone. Nach
Ari Shavit (Haaretz 8.
Okt.) der Geist des Richters Richard Goldstone wird uns den nächsten Krieg
bringen und er wird der Goldstone-Krieg genannt werden.
Ministerpräsident
Benjamin Netanyahu wiederholte dieses Gefühl mit erstaunlich ähnlichem
Terminus in dieser Woche in seiner Rede
in der Knesset. Seit Golda
Meir sagte, sie würde den Arabern nie vergeben, dass sie uns zwingen, ihre
Kinder zu töten, gab es solche selbstgerechte, ärgerliche und schädlichen
Statements. Es ist ziemlich sicher, dass
der nächste Krieg zu einer Zeit und an einem Ort ausbrechen wird, den Israel
bestimmen wird. So ist es bei allen Kriegen seit 1973 gewesen. Wir haben drei unnötige Kriege auf Israels Initiative
angefangen wegen „Goldas
Geist“ nach Ari Shafit und seinesgleichen, die den
Krieg als ein legitimes Mittel und sogar als eine wünschenswerte Waffe ansehen.
Der
nächste Krieg wird also auch ein „Golda-Krieg sein,
wie jener verfluchte Krieg von 1973, der hätte vermieden werden können, wenn
nicht Goldas Geist gewesen wäre. Shavit
und die andern Goldas, mit Selbsttäuschung und
moralischer Blindheit beschäftigt, die anstacheln, unterdrücken und lügen, die
jede Möglichkeit einer gerechten Lösung zurückweisen – sie sind es, die ihn
bringen, genau wie ihre Vorgänger.
Die
Goldas tun alles Mögliche, um ein Friedensabkommen zu
vermeiden. Sie jammern und spielen das Opfer.
„Israel
erleidet unaufhörlich Terrorakte,“ lamentiert Shavit. Der Terror
hat seit langem fast aufgehört, doch das beendet die Behauptung nicht,
dass sie „unaufhörlich“ weitergeht.
David
feuerte Qassams auf Goliath, Goliath reagierte wild.
Man kann auch ein Boxen zwischen Mike
Tyson und einem 5Jährigen einen Wettkampf nennen – aber die Proportionen, oh
die Proportionen!!
Sie,
die Goldas,
ignorieren auch die Belagerung von Gaza, als ob diese nicht die
Hauptursache für die Qassams sind. Und sie sind
selbstgerecht.
„Um
zu verhindern, dass die sowieso schon schlimme Situation der Region im
kompletten Chaos endet, muss Israel alle paar Jahre Gewalt anwenden,“ schreibt Shavit, wobei er vorsätzlich die Tatsache verschweigt, dass
diese Kriege für nichts anderes gut sind als zur Aufrechterhaltung der
Besatzung, Kriege für Immobilien (Siedlungen). Ja, um dies aufrecht zu
erhalten, muss man alle paar Jahre einen Krieg führen.
Operation
Cast Lead hat die Hamas nicht geschwächt, wie Shavit überraschend feststellt, er stärkte sie. Die
zeitweise Stabilität, die danach erreicht wurde, hätte durch ein Waffenstillstandsabkommen erreicht
werden können – ohne das schreckliche Blutvergießen.
Aber
die Herzen der Goldas sind hart, wenn es sich um
Abkommen handelt. Sie wollen Blut, Feuer und Rauchschwaden, möglichst von
Phosphorbomben.
Und
wer schädigt die imaginären Errungenschaften von Cast Lead? Die Goldstoners, natürlich. Er ist nur ein international
anerkannter, geschätzter Richter, ein mutiger Liberaler und ein Kämpfer für die Menschenrechte, ein
Mann mit Gewissen, der es wagte, hier das zu tun, was er in Ruanda und im
früheren Jugoslawien getan hat.
Dort
jubelten sie ihm zu, während sie ihn hier anklagten, den nächsten Krieg zu
verursachen. Slobodan Milosevic hätte es nicht besser sagen können als Shavit. Der Präsident von Serbien erkannte die Autorität
des Den Haager Tribunals auch nicht an. Auch er hatte Sicherheits- und
patriotische Rechtfertigungen, und auch er
gab den Goldstoners
die Schuld für alles. Aber die Goldstoners sind die wahren
Patrioten und der Goldstone-Geist
reflektiert jüdische Geschichte besser als der Goldageist.
Die
Goldstoners erkennen die
jüdische Tragödie an, und genau deshalb glauben sie, dass Israel einem
moralischen Verhalten verpflichtet ist. Sie wollen Israel nicht isolieren,
nicht denunzieren und unterwandern, eher seine Methode und seine Politik, die
in den Abgrund führt.
Cast
Lead ist es , das Israels Ansehen ruiniert, nicht die
Berichte, die danach geschrieben wurden. Diejenigen, die einen neuen solchen
Krieg verhindern wollen, in der Art, die die Goldas
monströs als „Schaffung einer
Infrastruktur der Stabilität“ nennen.
Etwa
1400 Menschen wurden getötet und Zehntausende wurden verkrüppelt und obdachlos
gemacht – für eine „Infrastruktur der Stabilität“, die weder eine
Infrastruktur ist - noch stabil.
Den
Goldas sagen wir: Jede Granate, die auf einem Haus im
Gazastreifen landet, schadet uns mehr als ein Bericht. Diejenigen, die Israel
isoliert haben, das ist die Regierung, die IDF und ihre demagogischen Cheerleaders.
Ja , wir Goldstoners
wünschen uns ein anderes Israel. Eines für das ein Krieg die letzte Option ist,
eines, das die Besatzung beendet, eines, das sich darum bemüht, der Stolz
seiner Bürger zu sein und nicht eines, über das sich seine Bürger schämen müssen.
Wenn es doch nur mehr Goldstoners hier gäbe und
weniger Goldas, dann könnte dies möglich sein.
(dt.
Ellen Rohlfs)