Israel Palästina Nahost
Konflikt Infos
Krieg und Naturgas: die israelische
Invasion und Gazas küstennahe Gasfelder
Michel Chossudowski,
Global Research, 8.1. 09
Die militärische Invasion israelischer
Truppen in den Gazastreifen hat einen
direkten Zusammenhang mit der Kontrolle und dem Besitz der strategischen Gasreserven vor der Küste.
Dies ist ein Eroberungskrieg. Entdeckt
wurden die ausgedehnten Gasreserven vor der Küste im Jahr 2000.
British Gas (BG Group) und
ihrem Partner, der in Athen ansässigen
internationalen Consolidated Contractors Company
(CCC), die der libanesischen Sabbagh und Khouri-Familie gehört, wurden die Öl- und
Gasausbeutungsrechte in einem 25Jahres-Abkommen gewährt, das im November 1999
mit der Palästinensischen Behörde unterzeichnet worden war.
Die Rechte der küstennahen Gasfelder sind
aufgeteilt: British Gas (60%); Consolidated
Contractors (CCC) (30%); und der Investment Fund
der Palästinensischen Behörde (10%).
(nach Haaretz
vom 21. 10.07)
Das PA-BG-CCC-Abkommen schließt
Feldentwicklung und den Bau einer Gas-Pipeline ein (Middle East Economic Digest, 5.1.01)
Die BG-Lizenz deckt das ganze küstennahe
Gaza-Gebiet ab, das an mehrere israelische Gaseinrichtungen angrenzt. Es sollte bemerkt werden, dass 60%
der Gasreserven entlang der Gaza-Israel-Küste zu Palästina gehören.
Die BG-Group bohrte im Jahr 2000 zwei Quellen: Gaza
Marine-1 und Gaza Marine-2. Die Reserven werden von British Gas auf 1,4 Trillionen cubic-foot
geschätzt, die einen Wert von annähernd
4 Milliarden $ haben sollen. Diese Zahlen wurden von der British Gas
veröffentlicht. Der Umfang von Palästinas Gasreserven könnte viel größer sein.
Wem gehören diese Gasfelder?
Das Problem der Herrschaft über die
Gaza-Gasfelder ist sehr wichtig. Nach rechtlichem Standpunkt gehören diese
Bodenschätze Palästina.
Der Tod Yasser Arafats, die Wahl der
Hamas-Regierung und das Ende der
palästinensischen Behörde hat es Israel ermöglicht, die de facto Kontrolle über
Gazas küstennahe Gasreserven zu übernehmen.
British Gas hat mit der Tel Aviver
Regierung ein Geschäft gemacht. Die Hamasregierung hat man so hinsichtlich Erforschung- und
Entwicklungsrechten über die
Gasvorkommen umgangen.
Die Wahl von Ministerpräsident Ariel
Sharon 2001 war ein Wendepunkt. Palästinas Herrschaft über die küstennahen
Gasfelder wurden vom Obersten Gerichtshof angefochten. Sharon stellte eindeutig
fest, dass „Israel nie von Palästina Gas kaufen werde“ und zu verstehen gab, dass die küstennahen Gasfelder Gazas Israel
gehören würden.
2003
verhinderte Sharon ein anfängliches Geschäft, das British Gas
erlauben würde, Israel mit dem Gas von
den küstennahen Gasquellen zu versorgen (The
Independent, 19.August, 2003) Der
Wahlsieg der Hamas 2006 brachte das
Ende der palästinensischen Behörde - die
dann auf die Westbank beschränkt wurde – unter dem stellvertretenden Regime von
Mahmoud Abbas.
2006 war British Gas „ nahe dran,
ein Geschäft mit Ägypten abzuschließen, um Gas nach dort zu pumpen“.(Times, 23.
Mai 2007). Der britische Ministerpräsident Tony Blair intervenierte im Namen
Israels, um das Abkommen zu verschieben.
Im folgenden Jahr – im Mai 2007 –
billigte das israelische Kabinett einen Vorschlag von Ministerpräsident Olmert: „Gas von der palästinensischen Behörde zu
kaufen.“ Es ging um 4 Milliarden $ mit einem Profit von 2
Milliarden, von denen 1 Milliarde an die Palästinenser gehen sollten.
Tel Aviv
hatte jedoch nicht die Absicht, die Einkünfte mit Palästina zu teilen.
Ein israelisches Unterhändler-Team wurde vom israelischen Kabinett zusammengestellt, um mit der BG Group einen Deal
auszuarbeiten, bei der die Hamas-Regierung und die palästinensische Behörde umgangen wird:
„Die israelischen Verteidigungsbehörden
wollen, dass die Palästinenser mit Waren und Diensten bezahlt werden. Sie
bestehen darauf, dass die von Hamas kontrollierte Regierung kein Geld erhält.“
Das Ziel war im Wesentlichen, den 1999
zwischen der BG-Group und der
palästinensischen Behörde unter Arafat
unterzeichneten Vertrag rückgängig zu machen.
Nach dem vorgeschlagenen Abkommen von
2007 mit BG, sollte das palästinensische Gas von Gazas küstennahen
Gasquellen in einer Unterwasserpipeline in den Hafen von Ashkalon
gepumpt und dabei die Kontrolle über den
Verkauf Israel übertragen werden.
Das Geschäft misslang. Die Verhandlungen wurden
suspendiert. Der Mossad-Chef war aus
Sicherheitsgründen dagegen ….
Israels Absicht war, die Möglichkeit
auszuschließen, dass Lizenzgebühren an die Palästinenser bezahlt werden. Im
Dezember 2007 zog sich die BG-Group von ihren
Verhandlungen mit Israel zurück und schloss im Januar 2008 ihr Büro in Israel.
Der Invasionsplan für den Gazastreifen
unter dem Decknamen „Operation
Gegossenes Blei“ wurde ab Juni 2008 in Gang gesetzt – nach israelischen
militärischen Quellen:
„…Verteidigungsminister Ehud Barak instruierte vor 6 Monaten (Juni oder davor) die
israelischen Verteidigungskräfte, sie sollten
sich für eine Operation vorbereiten, genau zu dem Zeitpunkt als Israel
begann, (!!) mit der Hamas über ein
Abkommen über eine Feuerpause zu verhandeln“ (Barak Ravid, Operation „Gegossenes Blei“: die israelischen Luftstreitkräfte folgten
Monate nach der Planung, Haaretz, 27.12.08)
Genau in diesem Monat kontaktierten die Israelischen Behörden erneut Britisch
Gas, um wichtige Verhandlungen wieder
aufzunehmen, die den Kauf von Gaza-Naturgas betreffen: ….
Die Entscheidung, die Verhandlungen mit
der British Gas-Group zu beschleunigen, traf
zeitlich mit dem Prozess der
militärischen Planung zusammen. Es schien, als würde Israel darauf aus sein, ein Abkommen mit BG
noch vor der Invasion zu erreichen, die schon in einer fortgeschrittenen
Planungsphase steckte.
Außerdem wurden diese Verhandlungen mit British
Gas mit der Ehud
Olmert-Regierung geführt mit der Kenntnis, dass die
militärische Invasion des Gazastreifens schon auf dem Reißbrett fertig war und dass über ein neues
politisch-territoriales Abkommen über den Gazastreifen nachgedacht wurde.
Tatsächlich liefen im Oktober 2008
Verhandlungen zwischen der British Gas und israelischen
Regierungsleuten - 2-3 Monate vor Beginn
der Bombardements am 27.Dezember. Im November 2008 instruierte das israelische
Finanzministerium und das Ministerium für nationale Infrastruktur die
israelische Electric Gesellschaft (IEC) mit der British Gas in
Verhandlungen zu treten wegen des Kaufs
von Naturgas von der BG ….
Die militärische Besatzung des
Gazastreifens ist entschlossen, die Herrschaft über die Gasfelder Israel zu
übertragen.
Was erwarten wir nach der Invasion? Was
ist Israels Absicht hinsichtlich der palästinensischen Naturgasreserven?
Ein neues territoriales Abkommen mit der
Stationierung israelischer und/ oder „Peacekeeping“-Truppen?
Die Militarisierung der ganzen
Gaza-Küstenlinie, die für Israel strategisch wichtig ist?
Die komplette Konfiszierung der
palästinensischen Gasfelder und die einseitige Erklärung israelischer
Herrschaft über Gazas Küstenzone?
Wenn dies geschehen sollte, würden die Gasfelder Gazas in Israels
küstennahe Installationen integriert werden, die sich direkt an den
Gazastreifen anschließen?
Diese verschiedenen küstennahen
Installationen werden auch mit dem
israelischen Energie-Transportkorridor verbunden, der sich von Eilat mit seinem Öl-Pipeline-Terminal am Roten Meer bis zur Seehafen-Pipeline bei Ashkalon erstreckt und nordwärts bis Haifa geht und der sich schließlich mit der geplanten israelisch-türkischen
Pipeline vom türkischen Hafen Ceyhan verbindet.
Ceihan ist der Terminal
der Baku-Tiflis-Ceyhan-Transkaspischen Pipeline.
„Geplant ist die Verbindung der BTC-Pipeline zur Trans-Israel Eilat-Ashkelon Pipeline, auch als Israels Tipline bekannt“ ( s. Michel Chossudovsky, „Der Krieg im Libanon und die Schlacht ums
Öl“, Global Research, 23. Juli 2006 !!!)
(dt. und gekürzt Ellen Rohlfs)