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Adam Keller 9.2.10
Es waren einmal zwei 
Freunde, ein Hase und eine Schildkröte. Sie gingen gemeinsam zur Polizei in 
Jerusalem. 
Der schnelle Hase war sehr 
eifrig auf der Polizei. Er rannte hierhin und dorthin und überallhin. Er war in 
Sheikh Jarah und half beim Vertreiben der palästinensischen Familien und ließ 
die Siedler ihre Häuser übernehmen. Er schlug die Demonstranten, die zu 
protestieren wagten. Und er rannte nach Shuafat, überfiel und verhaftete spät in 
der Nacht und  während des Tages, 
ging auf die Jugendlichen los, besprühte sie mit Tränengas. Er hatte ein sehr 
geschäftiges Leben, der schnelle Polizeihase. 
Seinem Freund, der 
Polizeischildkröte wurde eine wichtige Aufgabe gegeben: Sie sollte auf die 
Siedler in jenem illegalen siebenstöckigen Hochhaus zugehen, das mitten in 
Silvan errichtet wurde. Er sollte ihnen sagen, dass sie schließlich dem Bescheid 
des Obersten Gerichtshofes gehorchen müssten. Der Schildkröte wurde der 
Ausweisungsbefehl gegeben, und sie machte sich langsam auf den Weg – im 
Schneckentempo natürlich und irgendwann ist sie 
dort ankommen. Vielleicht morgen, vielleicht nächstes Jahr, wer weiß. 
Eine Schildkröte kann man nicht zur Eile antreiben. 
General Gabi Askenazi, der 
Generalstabschef, hat sich sehr über seine Alma Mater, das Gymnasium Herzlia, in 
Tel Aviv geschämt. Dieses feine, alte Gymnasium mit seinen stolzen Traditionen 
ist in diesen Tagen sehr heruntergekommen. Es ist in die Krallen dieses 
schrecklichen Direktors Dr. Zeew Dagani gefallen. Ein Mann, der tatsächlich 
glaubt, dass Lehrer besser qualifiziert seien zu lehren, als die fein 
dekorierten Offiziere, die die Armee und das Bildungsministerium an seine Schule 
sendet. Und  -Irrlehre der Irrlehren 
- er wagt  tatsächlich im 
Radio zu sagen, es sei besser, eine Schule nach der Zahl derer zu beurteilen, 
die gut an der Universität vorankommen, als daran, wie viele sich nachher in 
Kampftruppen der Armee melden.
Das ist wirklich 
unerträglich: unsere Kinder in der Obhut von Dagani! Woher sollen wir denn im 
nächsten Krieg die Soldaten bekommen, die jedem Befehl zum Töten gehorchen und 
keine Fragen stellen?
Weiße Phosphorbomben sind 
unmenschliche Waffen. Weiße Phosphorteilchen brennen unauslöschlich und brennen 
sich immer tiefer ins lebendige Fleisch nach allen Richtungen hinein und 
verursachen schreckliche Schmerzen, die in einem grausamen Schmerz enden. Dies 
war das Los vieler Bewohner des Gazastreifens, genau vor einem Jahr.
Weiße Phosphorbomben in 
bevölkerte Gebiete zu schießen, ist ein Akt, der vom Völkerrecht streng verboten 
ist.  Schlicht und einfach ein 
Kriegsverbrechen
Die IDF – die „moralischste 
Armee der Welt“  - fand passende 
Strafen für jene, die diese Akte befohlen haben: man schrieb einen Vermerk. Ja, 
schrieb einen Vermerk in eine Akte,  
die dann zu den andern Akten gelegt wird und in irgend einem Archiv vergessen 
wird.
Das ist Israels Antwort auf 
den Goldstone-Bericht. Dem Rest der Welt – abgesehen von Alain Derschowitz und 
Silvio Berlusconi  - wird es kaum 
gelingen, über den Witz zu lachen. 
„Ein wirklicher Israeli 
drückt sich nicht“,  heißt es auf 
Plakaten, die man überall im Lande hängen sieht. Irgend jemand, der viel Geld 
hat, hat sie dort angebracht. (Mit Geld von Spendern aus Israel oder aus dem 
Ausland?) 
Ganz richtig. Ein 
wirklicher Israeli drückt sich wirklich nicht vor seinem zivilen oder 
moralischen Dienst. Selbst dann nicht, wenn es hart ist und nicht gerade Spaß 
macht und  sogar unpopulär ist und 
manchmal sogar gefährlich.
Ein wirklicher Israeli 
drückt sich nicht, gegen die Unterdrückung und Ungerechtigkeit zu protestieren. 
Ein wirklicher Israeli drückt sich nicht, auch dann nicht, wenn die Soldaten in 
Bilin Tränengas abschießen und die Polizei mit ihren Knüppeln sogar bereit ist, 
die Demonstranten in Sheik Jarah in ihre Haftzellen zu zerren. 
Wirkliche Israelis drücken 
sich nicht davor, ihre Stimmen zu erheben, wenn die Armee des Landes 
Kriegsverbrechen begeht. Und wenn die staatlichen Stellen sich vor ihrer Pflicht 
drücken, die Kriegsverbrechen ernsthaft zu untersuchen – und die Täter 
auch ernsthaft  zu bestrafen. 
Und ein wirklicher Israeli drückt sich nicht davor, vor jenen Zeugnis abzulegen, 
die die juristischen Untersuchungen vornehmen.
Die 
Menschenrechtsaktivisten sind wirkliche Israelis und auch die vom New Israel 
Fund. 
Ein Außenminister 
ist der erste Diplomat seines Landes. Es ist der Job eines Außenministers
 ruhig und höflich zu sprechen, die Dinge 
zu besänftigen, Spannungen zu beruhigen und so gut wie möglich, ein 
vernünftiges und moderates Image seines Landes vorzustellen, auch wenn 
das Land des Ministers nicht wirklich so ist.
Der Außenminister sollte 
gewiss nicht der aggressivste der Provokateure sein, 
mit den Schwertern klirren und 
kühne Kriegsdrohungen ausstoßen. Dann muss sich keiner 
Illusionen machen, dass Avidor Lieberman genau an der richtigen Stelle 
als Außenminister steht.
Eine Person, die sich daran 
erfreut, mit Feuer zu spielen und jeden Tag ein oder zwei Streichhölzer an einer 
sensiblen Stelle entzündet, ist  
schließlich verpflichtet,  einen 
Großbrand zu entzünden.
Und derjenige, der einen 
Pyromanen ernennt, eine Feuerwehrbrigade zu leiten …. Ach, da fehlen mir die 
Worte. 
Pinchas Wallerstein, von 
einem Teil der Medien als „moderater Siedler“ gepriesen, rief vor ein paar Tagen 
einem Siedlerkollegen zu, er solle  
nicht die Heiligkeit der IDF beschädigen.
Die Heiligkeit der IDF. Die 
heilige IDF. Die heilige Armee. In jedem andern Land der westlichen 
demokratischen Welt, zu der Israel so gerne gehören will, würden diese Worte 
doch sehr merkwürdig klingen – als ob sie nicht ins Jahr 2010 gehören.
Im Mittelalter gab es 
tatsächlich solche Dinge. Heilige Armeen gab es überall in Europa, Befehle für 
kämpfende Mönche, die zu Kreuzzügen  
oder Heiligen Kriegen aufbrachen.  
Aber all das ist aus der Mode gekommen – schon seit Hunderten von Jahren. 
In jenen Zeiten hatten die 
Juden keine heilige Armeen. Juden, die das Pech hatten, sich auf dem Weg 
heiliger Armeen zu befinden, fanden ein bitteres Ende. Aber es scheint, dass 
tausend Jahre außerhalb des Zeitplanes jemand versucht, die verlorene Zeit 
nachzuholen und hier  eine heilige 
Armee schaffen will und uns per Schnellzug ins Mittelalter schicken will. 
Nathan Sharansky, Chef der 
jüdischen Agentur, regt sich darüber auf, dass Israels Position auf den 
Uni-Campussen in Amerika schlechter wird. In einem Interview mit Israel-radio am 
12, 2.  berichtet Sharansky, wie 
schockiert er war, als er hörte, dass die jüdischen Studenten Israels Handlungen 
scharf kritisieren und sagen , ‚wegen Israel schämen wir uns, jüdisch zu sein.“
Als er gefragt wurde: Um 
Israel Image zu verbessern, sollten wir vielleicht unsere Politik gegenüber den 
Palästinensern in den (besetzten) Gebieten verändern?“
Sharansky war bei dieser 
Frage sehr verwundert: „Nein, da gibt es keine Verbindung. Diese Studenten 
wissen nur nicht, dass Kritik an Israel eine neue Form von Antisemitismus ist. 
Vielleicht sollten wir die Zahl der zionistischen Vertreter an den Universitäten 
vergrößern, die ihnen sagen, sie sollen nicht weiter auf Antisemiten hören. 
Vor langer Zeit, als er noch 
in der Sowjetunion lebte, wurde Sharansky als Dissident bekannt, der Kampagnen 
für die Menschenrechte ausführte und war 
durch viele Jahre hinter Gittern nicht gebrochen . Aber diese Sorge um 
die Menschenrechte hat er anscheinend im russischen Schnee gelassen. 
Blaue Menschen
Letzte Woche haben die 
Bewohner von Bilin die Aufmerksamkeit der Medien gewonnen, indem sie sich blau 
anmalten und die „Außerirdischen des dreidimensionalen Filmes ‚Avatar’ 
nachahmten.
Die Medien haben zwar noch 
einiges Interesse an Kreaturen eines anderen Planeten. Aber 
hinter  palästinensischen 
Dorfbewohnern herzurennen, die zum tausendsten Mal gegen den Landdiebstahl 
Israels protestieren. Wo steckt da die Neuigkeit?
Wie können sie es nur 
wagen?
Es geschah hier im 
Hyatt-Hotel. Der palästinensische Terrorist betrat mit List das Hotel und tötete 
Rehavan Ze’ewi, ein Kriegsheld und israelischer Minister. So etwas kann nicht 
vergeben werden.
Der Mann, der hinter dem 
Attentat stand, ist nun im israelischen Gefängnis und wird dort solange bleiben, 
wie ich Ministerpräsident bin. So erklärte Benyamin Netanyahu an diesem Morgen.
Was haben die Palästinenser 
für Nerven! Wissen sie denn nicht, dass diese Methode, Attentäter in Hotels zu 
schicken, um einen Feind zu liquidieren, ein eingetragenes israelisches 
Geschäftsgeheimnis ist? Wir sollten sie wegen 
Missbrauch des Copyrights gerichtlich verklagen.
(dt. Ellen Rohlfs)