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Adam Keller, 2.11.10
Yitzhak Rabin: der Mann, 
der den größten Teil seines Lebens in Kriegen war. Der Offizier, der sich 1948 
an der Vertreibung der arabischen Dorfbewohner 
in der Nähe Jerusalems beteiligte; der Stabschef, der Israels Armee in 
den Krieg von 1967 führte, der die Besatzung begann; der Ministerpräsident, der 
1975 erklärte: „Wir werden uns mit der PLO nur auf dem Schlachtfeld treffen“; 
der Verteidigungsminister, der 1988 seinen Soldaten befahl: „Brecht den 
palästinensischen Aufständischen die Knochen.“ Der Mann, dessen Namenserwähnung 
bei Friedensrallyes genügte , dass der Platz sich mit Pfiffen und Buh-rufen 
füllte. Es ist derselbe Platz, der heute seinen Namen trägt.
Yitzhak Rabin: es ist der 
Mann, der seine Fähigkeit, sich zu verändern, zeigte, als er über 70 war. Es ist 
der Mann, der sich mit dem Führer der PLO traf – nicht auf dem Schlachtfeld, 
sondern auf dem Rasen des Weißen Hauses. Der Ministerpräsident, der Yasser 
Arafat die Hand schüttelte, wenn auch zögerlich, der aber in die Rolle des 
Friedensmachers schlüpfte und unbeirrt weitermachte trotz wachsender 
Schwierigkeiten. Der erste und einzige Ministerpräsident in Israels Geschichte, 
der das einfache und sehr kontroverse Prinzip übernahm, dass ein Bürger 
ein Bürger ein Bürger ist, dass in einer parlamentarischen Demokratie die 
Regierung sich auf die Mehrheit der legal gewählten Mitglieder der Knesset 
verlassen sollte, die die Bürgerschaft vertreten, selbst wenn sie zufällig 
Araber sind. 
Yitzhak Rabin. Der Mann, 
der sagte: „Ich bin der Generalleutnant Yitzhak Rabin, ID 30743, ein Soldat der 
IDF und ein Soldat der Friedensarmee. Ich, der ich Regimenter in die Schlacht 
und in den Tod sandte, ich sage heute zu euch: heute ziehen wir in eine 
Schlacht, bei der es keine Toten und Verletzte gibt, kein Blut und keine Qualen. 
Dies ist die einzige Schlacht, die man mit Vergnügen beginnt – die Schlacht für 
den Frieden.“ Yitzhak Rabin – der Mann, der kurz danach in jener Schlacht 
getötet wurde. 
Konnte fünfzehn Jahre 
später  der Name und das Gedächtnis 
dieses Mannes wieder Mengen von Menschen auf den Platz bringen?. Die 
Organisatoren bezweifelten es – doch 
sie hatten  Unrecht.
Zehntausende kamen zum 
Platz, auch viele junge Leute, die sich nicht mehr an Rabins Zeiten erinnern. 
Die Ereignisse der letzten Wochen, die kollabierenden Verhandlungen und 
blühenden Siedlungen, die rassistischen Gesetzesvorlagen, die täglich auf der 
Knessetagenda 
liegen, die widerwärtigen 
religiösen Verordnungen von Rabbinern und die Provokationen aus Karmiel, 
Safed und  den Außenbezirken von Umm 
al-Fahm und die Proklamation des Außenministers 
des Staates Israel – dies alles ließ eine Sehnsucht nach der Zeit Rabins 
aufkommen, wo es einige Gründe für Hoffnung gab. Nach den Ereignissen der 
letzten Wochen gab es viele Leute, die auf diese Gelegenheit warteten, um auf 
der Straße ihre Stimme laut und deutlich hören zu lassen. 
Der Platz war voll und über 
der Menge standen die Poster und Banner – einige im voraus in großen Mengen 
fabriziert, andere handgeschrieben und viel Mühe investiert:
„Wir wollen nicht, dass die 
Demokratie ermordet wird.!“
„Faschismus ist im 
Anmarsch!“ „Diese Regierung ist schamlos!“ „Kampf gegen die Regierung der 
Dunkelheit – Kampf für Demokratie!“
„Rassismus untergräbt die 
Grundlage der Demokratie!“  „Genug 
Hetze – kein weiterer religiöser Fanatismus!“ „Wende dich ab vom Bösen und tue 
Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach!“ „ „Araber und Juden – vereint im 
Kampf!“ „Wir lassen uns nicht den Mund verschließen!“ „Wir werden weder 
vergessen noch vergeben!“ „Wir werden nicht vergessen, wer tötet und wer 
ermordet wurde:“ „Zügelloser Faschismus bereitet den Krieg und ein Blutbad vor!“ 
„Ich werden nicht ruhig sein, wenn mein Land sein Gesicht verändert!“ „Gefahr – 
vor uns liegt das Ende der Demokratie“ 
„Ja zum Frieden – nein zu Gewalt!“
„Israel wartet auf Rabin“ 
war der Slogan der Kampagne, die zu Rabins Wahlsieg 1992 führte. Er wurde 
auf dem Rabinplatz 2010 neu geweckt und Kopien davon waren überall.
Israel wartet auf einen neuen Rabin.
    
(dt. Ellen Rohlfs)