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Beduinengemeinschaften am Rande Jerusalems droht Vertreibung

ICAHD, 18.Juli 2011

 

Eine neue Welle von Zerstörungsordern, Baustopordern, Besitzkonfiszierungen, Siedlerschikanen und vielfache Warnungen vor drohender Vertreibung durch die israelische Zivilverwaltung hat Beduinengemeinschaften  in Jerusalems Peripherie ans Ende ihrer Möglichkeiten gebracht. Sie bitten jetzt dringend um internationalen Schutz, um gewaltsamer Vertreibung und Umsiedlung zu widerstehen.

In letzter Zeit wurde der Druck intensiviert und betrifft vor allem die Gemeinden Khan al Ahmar und Wadi Abu Hindi ( die beide nahe Maale Adumin liegen). Ab Mai 2011 darf in Wadi Abu Hindi nichts gebaut werden und die Gemeinde wurde daran  erinnert, dass das Land, auf dem sie leben, für den Bau der Mauer konfisziert worden ist. In dieser Woche hat die Gemeinde von Khan al Ahmar vier neue Baustopporder und Benachrichtigungen mit Zerstörungsordern erhalten für 10-12 Wohnhäusern, die jetzt ausgeführt werden.

 

Die wohl bekannte Gemeinde-Schule von Khan al-Ahmar, die aus Autoreifen aufgebaut wurde, hatte zahlreiche ranghohe Offizielle zu Gast. Es wurde sogar in der internationalen Presse über sie geschrieben. Mit  zu wenig weiterem rechtlichen Schutz sind sich die Jahalin-Beduinen bewusst, dass dies die letzte Orderrunde auslösen könnte: die drohende Zerstörung ihrer Dorfgemeinschaft. Sie bitten um eure Unterstützung.

 

Hintergrund

 

Die Peripherie Jerusalems ist eine der strategischsten Gebiete der Zone C für Entwicklung.

Die Mauerbau- und Erweiterungspläne von Maale Adumin, Kfar Adumin und andere Siedlungen in der Nähe werden durch die Präsenz von über 2300 Beduinen in 20 Gemeinden

behindert. Die Ausführung der vorgeschlagenen israelischen Entwicklungspläne in einem Gebiet, das auch für die palästinensische Entwicklung wichtig wäre, würde tatsächlich die nördliche Westbank von der südlichen trennen. Mit dem Druck der israelischen Zivilverwaltung auf viele dieser Gemeinschaften gehen parallel mündliche Angebote an die Beduinen, sie in speziell gebaute Dörfer mit halbstädtischem Umfeld umzusiedeln. Solche Vorschläge für Pauschal-Umsiedlung werden von der Beduinenbevölkerung mit Skepsis betrachtet. Viele von ihnen haben schon  mit mehrfachen Umsiedlungen ihre Erfahrungen.

Viele Gemeinden berichten, dass die augenblicklichen und zunehmenden israelischen Praktiken das tägliche Leben in ihren augenblicklichen Örtlichkeiten in Zone C unerträglich machen und könnte die Gemeinden dahin bringen, den Deal mit der Umsiedlung anzunehmen.

 

(dt. Ellen Rohlfs)