Jonathan Cook, Nazareth, 22.7.09,
Die
leidenschaftliche Unterstützung für Israel, wie sie in Talkbacks, Abteilungen
der Websites, bei Internat Chat-Forums, Blogs, Twitterer
und Facebooks ausgedrückt wird, mag nicht ganz so
sein, wie es den Anschein hat.
Vom
israelischen Außenministerium wird
berichtet, dass es ein Sonder-Undercover-Team mit bezahlten Arbeitern
einrichtet, deren Job es sein soll, im Internet täglich rund um die Uhr zu
surfen, um positive Nachrichten über Israel zu verbreiten. Israelische
Internetfans, von denen die meisten ihr Studium und ihren Militärdienst gerade
hinter sich brachten und gute Sprachkenntnisse haben, werden rekrutiert, um als
gewöhnliche Surfer zu posieren, während sie die Regierungslinie über den
Nahost-Konflikt verbreiten. „Im Grunde ist das Internet eine Theaterbühne im
israelisch-palästinensischen Konflikt, und wir müssen auf dieser Bühne aktiv
sein, sonst verlieren wir,“ sagte Ilan Shturman, der für dieses Projekt verantwortlich ist.
Die
Existenz eines „Internet-Kriegsteam“ kam ans Licht, als es in das diesjährige
Budget des Außenministeriums eingeschlossen wurde. Über $ 150 000 wurden für
das erste Stadium der Entwicklung beiseite gelegt mit einem wachsenden Fond im
nächsten Jahr. Das Team steht unter der Behörde einer großen Abteilung, die
sich schon offiziell mit „allgemeiner Erklärung“ befasst – im israelischem Terminus „Hasbara“.
Gewöhnlich ist Propaganda damit gemeint. Das schließt nicht nur Regierungs-
PR-Arbeit ein, sondern verschlossne Geschäfte, die
das Ministerium mit einer Reihe privater Organisationen und Initiativen hat,
die Israels Image in Druckmedien, TV- und im Internet fördern.
In
einem Interview dieses Monats mit Calcalist,
einer israelischen Handelszeitschrift, gab Herr Shturman,
der vertretende Direktor der Hasbara-Abteilung des
Ministerium zu , dass sein Team als verdeckte
Ermittler arbeiten. „Unsere Leute werden nicht sagen ‚Hallo ich bin aus der Hasbara-Abteilung des israelischen Außenministerium und ich
möchte euch folgendes sagen.’ Sie werden sich auch nicht als Israelis zu
erkennen geben,“ sagte er. „Sie werden als Netz-Surfer
und als Bürger sprechen und werden Antworten schreiben, die persönlich
aussehen, die sich aber auf eine vorbereitete Liste von Botschaften gründet,
die das Außenministerium entwickelt.“
Rona
Kuperboim, eine Kolumnistin von Ynet,
Israels bekanntester Nachrichten Website, denunzierte die Initiative und sagte:
dies macht deutlich, dass Israel ein Gedanken-Polizei-Staat geworden sei. Sie
sagte noch, dass „gute PR die Realität in den besetzten Gebieten nicht schöner
machen kann. Kinder werden getötet, Wohnhäuser werden bombardiert und Familien
verhungern.“ Ihre Kolumne wurde von mehreren Talkbakers begrüßt; sie fragten,
wie sie sich für einen Job im Team des Außenministeriums bewerben könnten.
Das
Projekt ist eine Bestätigung der PR-Praxis, die das Ministerium speziell für
Israels Angriff auf den Gazastreifen im Dezember/ Januar entwickelt hatte.
„Während der Operation Cast Lead appellierten wir an die jüdischen Gemeinden im
Ausland und rekrutierten ein paar Tausend Freiwillige, denen sich israelische
Freiwillige anschlossen,“ sagte H. Shturman.
„Wir gaben ihnen Hintergrundmaterial und Hasbara-Material,
und wir sandten ihnen den israelischen Standpunkt über Nachrichtenwebsites und
über Umfragen im Internet.
Die
israelische Armee hatte auch eine der populärsten Seiten bei der
Video-Sharing-Seite YouTube und lud regelmäßig die
Clips auf, obwohl sie von Menschenrechtsgruppen kritisiert wurden, weil sie den
Zuschauer in die Irre führten über das, was in ihrem Filmmaterial gezeigt
wurde. H. Shturman sagte, dass sich das Ministerium
während des Krieges auf Aktivitäten
europäischer Webseiten konzentrierte, wo das Publikum gegenüber der israelischen
Politik feindseliger gestimmt waren. Auf seiner Liste ganz oben steht für das neue
Projekt die BBC-online und arabische Websites, fügt er hinzu.
Elon Gilon,
der dem Internet vorsteht, sagte zu Calcalist,
dass viele Leute das Ministerium kontaktiert und ihre Dienste während des Gazaangriffes angeboten hätten. „Die Leute wollten nur Informationen haben. Und danach
sahen wir, dass die Informationen im ganzen Internet verbreitet waren. Er
deutete an, dass es da eine weit verbreitete Zusammenarbeit mit der Regierung
gab, mit dem Ministerium für Einwanderer, das Hunderten von kürzlich nach
Israel Eingewanderten Kontaktdetails weitergab, die Pro-Israel-Material für
Websites in ihren eigenen Sprachen
schrieben.
Vom
neuen Team wird erwartet, dass es die enge Koordination mit einer privaten Befürwortergruppe giyus.org („Gebt Israel eure
gemeinsame Unterstützung“) Über 50 000 Aktivisten haben nach einem Bericht
ein Programm mit Namen Megaphone heruntergeladen, das ihre Computer
alarmiert, wenn ein kritischer Artikel über Israel veröffentlich wurde. Man
erwartet dann von ihnen, das sie die Website mit
Kommentaren bombardieren, die Israel unterstützen.
Nasser
Rego von ILAM, einer Gruppe, die in Nazareth zu Hause
ist, und die die israelischen Medien überwachen, sagte, arabische
Organisationen wären in Israel unter
denen, die regelmäßig von der Hasbara-Gruppe zum sog. „Rufmord“ gezielt angegriffen werden. Er
war daran interessiert, dass das neue Team versuchen werde, solch eine Arbeit
professioneller und überzeugender erscheinen zu lassen. „Wenn diese Leute sich nicht richtig
vorstellen, dann können wir annehmen, sie werden sich nicht allzu sehr über die
falsch dargestellten Gruppen und Individuen, über die sie schreiben, aufregen. Was
sie wollen, ist klar: sie wollen jene in Diskredit bringen, die für
Menschenrechte und Gerechtigkeit für die Palästinenser stehen.
Als
die Nationale den Außenminister anrief, leugnete Yigal
Palmor, ein Sprechet, die Existenz eines solchen
Internet-Teams; Er gab jedoch zu, dass Offizielle dabei sind, die Medien besser
auszunützen. Er lehnte es ab, welche Kommentare durch H. Shturman
oder H. Gilad von den hebräischen Medien nicht
richtig dargestellt worden sind und sagte, die Ministerien würden wegen der
Berichte nicht aktiv werden.
Israel
hat eine immer raffinierter werdende Methode für neue Medien entwickelt, als es
eine „Brand-Israel“-Kampagne 2005 startete. Marktforschung überzeugte
Funktionäre, dass Israel mit guten Nachrichten kommen sollte und zwar über
Geschäftserfolge, wissenschaftliche und medizinische Durchbrüche, bei denen
Israelis beteiligt sind. H. Shturman sagte, sein
Mitarbeiterstab würde versuchen, Websites zu nützen, um Israels Image zu
verbessern, als ein (hoch-)entwickelter
Staat, der die Qualität der Umwelt verbessert und sich der Menschlichkeit
widmet.“
David
Saranga, Chef des PR beim israelischen
Generalkonsulat in New York, der den Anstoß gab, mehr optimistischere
Nachrichten über Israel zu geben, behauptete letzte Woche, dass Israel im
Nachteil gegenüber pro-palästinensischer Fürsprache sei. Ungleich der
muslimischen Welt, die hundert Millionen Unterstützer hat, die das
palästinensische Narrativ akzeptiert, um Israel mies zu machen, hat die
jüdische Welt nur 13 Millionen,“ schrieb er in Ynet.
Israel
macht sich besonders deshalb Gedanken, weil
die Unterstützung in der jüngeren Generation in Europa und den USA
weniger wird.
2007
stellte sich heraus, dass das Außenministerium hinter einem Photo her ist, das
in MAXIM, einem bekannten Männermagazin, veröffentlich wurde, in dem eine
Soldatin im Badeanzug posiert.
Jonathan
Cook
ist Schriftsteller und Journalist, der in Nazareth, Israel, lebt. Seine letzten
Bücher : „Israel und der Clash
der Zivilisationen: Irak, Iran und der Plan, den Nahen Osten neu zu gestalten“
(Pluto-Press) , „Das Verschwinden Palästinas: Israels Experimente mit der
menschlichen Verzweiflung“ (Zed Books) Er stellt diesen Artikel der
PalestineChronicle.com zur Verfügung
(dt. Ellen Rohlfs)