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Palästina
Portal Augustbeitrag von Evelyn
Hecht-Galinski
Der Duft des Krieges liegt in der Luft
Propaganda und Lügen im Sommerloch.
Beginnen
wir mit Außenminister Westerwelle, der sich nicht schämte, das gezielte Töten
von „Terroristen“ als legal zu verteidigen. Lieberman lässt grüßen! „Baron
Münchhausen zu Guttenberg“ schweigt vornehm, und Kanzlerin Merkel wandert
unterdessen – weit ab vom Geschehen - in den Süd-Tiroler Alpen bei den
Gebirgsjägern. Man erschauert, wenn 65 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki
Kriegseinsätze und Angriffskriege „schöngeredet“ werden. Haben wir unseren
„Quantensprung“ (O-Ton Scharping als ehemaliger Verteidigungsminister)
verinnerlicht, dass die deutsche Regierung gezielt Informationen an unsere
Verbündeten weitergeben, die dann gezielte Tötungen vornehmen, ohne eine
Festnahme auch nur zu versuchen? Ich kann es nur wiederholen: Von Israel und den
USA zu lernen, heißt TÖTEN! Trat Bundespräsident Köhler noch zurück, weil er
sich „missverstanden“ fühlte nach seinen Äußerungen zu unseren
Auslandseinsätzen, nämlich dass wir Kriege nach Wirtschaftsinteressen führen,
und dass es natürlich um die Rohstoffe geht, die wir nicht haben, die wir uns
aber „aneignen“ müssen. Und wieder möchte ich einen ehemaligen SPD
Verteidigungsminister zitieren – nämlich Struck -, der den Afghanistan Einsatz
mit unserer „Freiheit“ schön log, dass damit unsere „Freiheit“ am Hindukusch
verteidigt würde.
Jetzt wird
dieser Auftrag noch erweitert auf „Frauenrechte“. Anerkennenswert – wenn es denn
wirklich um diese ginge. Propagandistisch das Titelbild der neuesten Ausgabe des
Time Magazine: Eine Afghanin verstümmelt, mit abgeschnittener Nase und Ohren,
natürlich von ihrem Mann, einem Taliban. Selbstverständlich ist das grausam und
verachtenswert. Glücklicherweise wurde diese Frau gerettet von unseren
westlichen Ärzten und lebt jetzt in den USA. Was will uns dieses schreckliche
Bild zeigen? Taliban = Moslem, verstümmelte und entrechtete Frauen – dagegen
kämpft das westlich-christlich-jüdische Abendland – also „die Guten“ – als
Symbiose, also als Gegengewicht. So einfach ist also die neue – alte
Weltordnung! Nicht etwa, dass ich
die „verabscheuungswürdigen“ Gewaltexzesse an Frauen und Mädchen schönreden
will. Aber in Wirklichkeit scheren „uns“ die Rechte der Frauen doch „einen
Dreck“. Warum gibt es in westlichen „Demokratien“ so viele Frauenhäuser und
Gewalttaten gegenüber Frauen? Sobald ein Bürger mit Migrationshintergrund in
eine Straftat, eine Tötung oder Mord verwickelt ist, sind das Ehrenmorde.
Bleiben solche Verbrechen „unter uns“, sind das „Beziehungstaten“ oder
„Familiendramen“. Brauchen wir also hier etwa auch die Bundeswehr, um hier die
„Frauenrechte“ zu verteidigen?
In das
gleiche Klischee passt der am 30. Juli in der ARD ausgestrahlte Film „Die Frauen
der Hamas“, der diese politisch hoch gebildeten Frauen im besetzten und von
Israel immer noch blockierten Gaza-Streifen zu „Gebärmaschinen“ für Märtyrer
reduzierte. Aber gerade anhand dieser Frauen – egal ob man sich mit ihrer
Ideologie identifiziert oder diese ablehnt, konnte man feststellen, wie der
Islam in Wirklichkeit mit den Frauen umgeht. Hier konnte man ein schreckliches
Bild von einem israelischen Propagandafilm sehen, gezeichnet von einer
israelischen Palästinenserin unter Mithilfe einer weiteren Palästinenserin, die
einst aus Gaza stammt und jetzt in der Westbank lebt. Fatalerweise haben wir
inzwischen das Leben der Muslimin auf Burka und Kopftuch reduziert. Sarkozy und
Wilders lassen grüßen!
Dazu passt
es, wenn die Nahost-Redakteurin von CNN, Octavia Nasu, nach dem Tod es
libanesischen Großayatollahs Mohammed Hussein Fadlallah, per Handy ein
Beileidstelegramm formulierte und danach – einen Tag später – nach 20 Jahren bei
CNN arbeitslos war. Etwas besser erging es der englischen Botschafterin im
Libanon, Frances Guy, die einen Nachruf im Internet veröffentlichte: „Die Welt
braucht mehr Männer wie ihn“. Sie bekam dafür „nur“ eine Abmahnung vom Londoner
Dienstherrn, und sie zog daraufhin den Fadlallah Blog zurück. Diese zwei Frauen
hatten den Mut, den Verstorbenen nicht als „Terror-Scheich“ zu bezeichnen, wie
es der Westen gerne gehabt hätte. Dieser Mann war alles andere als ein
„Terror-Scheich“. Er war ein Mann, der den Mut hatte, über die Grenzen seines
Glaubens zu sehen. Diese Tendenzen in der „Muslim-Welt“ durften diese Frauen
nicht aussprechen. Das passt nicht in die westlich gewollte politische Sicht des
Islam. Warum sollte Fadlallah den Kampf der Hisbollah gegen Israel nicht
befürworten – ein Land, das den Libanon über 18 Jahre besetzte und bombardierte.
Warum sollen die Libanesen die Israelis denn mögen? Warum sollen die Libanesen
nicht ihr Land gegen Israel verteidigen dürfen? Das zeigt auch wieder der letzte
Zwischenfall an der libanesischen Grenze: Dort hat Israel wieder gegen den Rat
der Unifil diesen tödlichen Zwischenfall provoziert.
Wünschenswert wäre es eher, wenn die ARD nochmals den vor Jahren gedrehten
israelischen Film „Kadosh“ zeigen würde, der in erschreckender Weise die
Frauenunterdrückung im orthodoxen Judentum zeigt, und der mit dem Selbstmord der
Hauptdarstellerin endet. Tatsächlich erfüllt mich ein Grausen, wenn ein Artikel
vom 7. August in der FAZ über das neue Jüdische Leben in Hamburg berichtet.
Dieses „neue deutsche Judentum“ besteht hauptsächlich aus Rabbinern aus den USA
von der Chabad-Lubawitscher-Sekte und Frauen mit bis an die Knöchel reichenden
Röcken und kleinen dazu gehörenden Jungs mit Schläfenlocken. In der dortigen
Talmud-Tora-Schule lernen dann schon Fünfjährige den „Davidstern“ auszumalen und
sich das Datum – also den 14. Mai - des 62. Geburtstages von Israel zu merken.
Der Überschrift des Artikels ist nichts hinzuzufügen: „Rückkehr nach
Klein-Jerusalem“.
Warum
werden jüdische und muslimische Parallelgesellschaften mit zweierlei Maß
gemessen?
Übrigens
ist der sechszackige Stern kein uraltes jüdisches Zeichen, sondern ein Hexagramm
und wurde erst im 19. Jahrhundert zum Symbol für das Judentum erhoben. Heute
wird unseligerweise der Davidstern in der Flagge Israels als Jüdischen Staat
missbraucht, da es für Palästinenser und Araber unmöglich ist unter dieser
Flagge gemeinsame Werte zu sehen.
In das
gleiche Schema fügt sich daher auch die „Rejudaisierung“ Theodor Herzls ins
rechte Spektrum. Nach einem jüngsten Beschluss der ministeriellen Kommission für
Statussymbole und Zeremonien sind hochrangige ausländische Gäste künftig
gehalten, noch vor ihrem obligaten Besuch von Yad Vaschem am Grab des
Zionismus-Begründers auf dem benachbarten Herzl-Berg ein Bouquet niederzulegen.
Dieses Symbol für den neu aufgeflackerten Zionismus = Rassismus ersetzt den
Sderot Besuch. Die rechtsradikale israelische Regierung schreckt auch nicht
davor zurück, Schulkinder mit dieser gut dosierten Ideologie vertraut zu machen
und bildet extra zu diesem Zweck eine Kommission, der symptomatischer weise
Vertraute der regierenden Likud Partei und noch bezeichnenderweise ein Vertreter
der Erziehungsabteilung des israelischen Militärs angehören.
So ist es
in der Tat auch nicht verwunderlich, wenn israelische Rabbiner der
Siedlerbewegung – wie schon früher geschehen – zum Mord an Palästinensern, deren
Kindern und Babys und der Tötung ihres Viehs aufrufen. In diesem Zusammenhang
möchte ich wieder auf das neu aufgelegte Buch von Israel Shakak verweisen:
„Jüdische Geschichte – Jüdische Religion“. Auch wenn der Nationalgedanke in
Europa entstand und nicht in der arabischen Welt, und sich die palästinensische
Staatsidee, natürlich ohne Ost-Jerusalem mit dem Felsendom und der Al-Aksa
Moschee, vorstellen lassen, ist man deshalb kein „fanatischer Islamist“ und
„Heiliger Krieger“. Damit vertritt man nur seinen berechtigten Anspruch auf
einen gerecht geteilten lebensfähigen
Staat für die Palästinenser. Aus diesem Grund kann ich es immer nur
wiederholen: Israel will alles, nur keinen Frieden! Egal ob direkte oder
indirekte Friedensgespräche – sie führen immer nur ins „Nirgendwo“.
Viel
beängstigender sind die ständigen Drohungen Israels gegenüber Iran, Libanon,
Syrien und Gaza. Der Duft des
Krieges liegt in der Luft! Von der AIPAC Gehirn gewaschen bettelt der
„Friedenspräsident“ Obama wegen der Kongresswahlen im November um jüdische
Stimmen. Amerikanische Steuerzahler finanzieren einen großen Teil des
israelischen Verteidigungshaushalts. Amerikanische Bürger können
steuerabzugsfähige Spenden an Israel geben. Sowohl US-Bürgern als auch deutschen
Juden ist es erlaubt, ungehemmt an Israel zu spenden, damit sich dieses immer
mehr bis an die Zähne bewaffnen kann, um dann seine direkten und indirekten
Nachbarn zu bedrohen und in Angst
und Schrecken zu versetzen.
Wieder
herrscht hier zweierlei Maß: Warum wird der Spendenverein IHH verboten, weil
„palästinensische Geschwister nicht mit Taschengeld“ unterstützt werden dürfen;
weil Milli Görus und die IHH als terroristisch von uns eingestuft werden und
Verbindungen zur demokratisch gewählten Hamas unterhalten. Die westliche Politik
unterstützt durch ihre Willkür, die Menschrechts verachtenden Untaten des
israelisch-jüdischen Staates. Wie lange kann und will die internationale
Weltgemeinschaft diese Politik noch tolerieren? Durch diese Hilfestellung werden
wir uns unweigerlich in einen Krieg der Kulturen stürzen, den wir Bürger
ausbaden müssen – nicht etwa die Politiker, die ihn gewollt anrichten.
Pünktlich
zum 60. Geburtstag hat der Sekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Stephan Kramer, ein Hetz-Pamphlet an den Bundestag in Gestalt von Kerstin Müller
losgelassen. Nach diesem Brief kann jeder sehen, wofür der Zentralrat und sein
Sekretär stehen: nämlich für Tatsachenverdrehungen und ein
Demokratieverständnis, das nicht auf dem deutschen Grundgesetzt basiert, sondern
eines, das der „einzigen Demokratie im Nahen Osten“ auf den Leib geschneidert
ist.
Gehen wir
den Brief kurz durch: Kramer bemängelt, dass es zum übergreifenden
interfraktionellen Beschluss des Bundstages gegen die Gaza-Blockade kam. Sollte
wirklich ein Paradigmenwechsel in der Politik der BRD gegenüber Israel
stattgefunden haben? So wäre es wünschenswert. Ausgewogenheit ist gegenüber
dieser Politik nicht mehr angebracht. Die Jüdische Gemeinschaft sollte im
Gegenteil umdenken und nicht mehr in falscher Nibelungentreue die Politik
Israels übernehmen, wie es schon Juden, wie die Jüdische Stimme und EJJP tun.
Kramer dagegen erdreistet sich, die Friedensaktivisten der Gaza Flotte in den
Schmutz zu ziehen, genau wie die IHH und die Türkei. Ein Skandal ist nicht der
Antrag des Bundestages, sondern die Blockade des Gaza-Streifens und die
Äußerungen Kramers in diesem Zusammenhang. Wenn Kramer von erfolgreicher
Wirtschaftspolitik spricht, meint er Propagandaprojekte in Westjordanland, um
die Abspaltung von Gaza zu zementieren und einen Palästinenserstaat für immer
zur Makulatur werden zu lassen. Was ist das für eine Freundschaft zu einem
Staat, der die Menschenrechte mit Füßen tritt? Kramer könnte von Freunden
erwarten, die Wahrheit zu hören. Diese Freundschaft ist einseitig, die auf Druck
basiert. Hoffentlich findet die Gaza-Reise des Bundestages statt unter
Berücksichtigung der Hamas und nicht nur von Liebermans Gnaden „herumgeführt“ zu
werden. Herr Kramers Israel befindet sich in einer schwierigen Situation, weil
es sich durch seine ständigen Kriege und Drohungen und der Unterdrückung der
Palästinenser selbst in diese katapultiert hat. Die jüdische Gemeinschaft in
Deutschland wird durch diesen Zentralrat und durch diese einseitige
Israelpolitik in eine missliche Lage gebracht, die sie selbst verschuldet, wenn
sie sich nicht abwendet von besagter Politik. Mit Drohungen, Herr Kramer, können
Sie nur (hoffentlich!) noch mehr Partei übergreifende Resolutionen bewirken!
Nicht der Zentralrat hat die deutsche Regierung zu nötigen, sondern die deutsche
Regierungspolitik sollte Druck auf den Zentralrat, dessen Sekretär und Israel
ausüben, dass diese ihren eingeschrittenen Irrweg beenden. Hat Deutschland
diesen Zentralrat und diesen Sekretär wirklich verdient?
Hatte der
Zentralrat jemals großes Ansehen, wie zu den Gründungszeiten, wo er die Belange
der Überlebenden und der neu gegründeten Gemeinden vertrat, so hat er das längst
verspielt mit seiner unerträglich anmaßenden Vorgehensweise heute. Die
Palästinenser sind also laut Kramer abhängig von Israels und der
Zentralratsgnade. Leider fehlt es dem heutigen Zentralrat an Zivilcourage. Mein
Vater wehrte sich noch gegen den massiven Druck aus Israel, dass alle Juden nur
nach Israel zu gehen hätten – im Gegensatz zu heute, wo Shimon Peres diese
Forderung wieder unkritisiert stellen kann. Herr Kramer, dieser, Ihr Brief hat
Sie entlarvt und sollte die deutsche Politik wachrütteln. Danke!
Da lobe ich
mir den Brief der Abgeordneten der Linken, Heike Hänsel, Sevim Dagdelen und
Annette Groth, die an den UN Generalsekretär, Ban Ki Moon, wegen der Einsetzung
Alvaro Uribes, des ausgeschiedenen kolumbianischen Präsidenten in eine
internationale Untersuchungskommission zur Untersuchung und Aufklärung der
Vorfälle der Gaza Flotte. Uribe, ein „Freund Israels“ – da wurde der Bock zum
Gärtner gemacht. Spielten nicht israelische Söldner eine Rolle als Ausbilder der
Schlächter des kolumbianischen Drogenkartells? Oder in Georgien und Rumänien als
Ersatz für die Türkei, ebenso in Griechenland und anderswo in der Welt? Danke,
Heike Hänsel, dieser Brief war überfällig im Gegensatz zu Stephan Kramers Brief,
der einfach nur unnötig war.
Wichtig
wäre es, wie es das ehemalige Mitglied des Zentralrats, Prof. Verleger, an den
Botschafter des Staates Israel, Yoram Ben-Zeev schreibt, etwas Empathie für den
mit einer deutschen verheirateten Firas Marhagy zu zeigen, dessen Familie seit
vielen Generationen in Jerusalem lebt, aber von Israel als „Staatenloser“ mit
Israels Gnaden auf israelische Aufenthalts- und Reiseerlaubnis angewiesen ist
und sich vor der Israelischen Botschaft in Berlin in einem Hungerstreik
befindet, bis Israel ihm seine Papiere ausstellt.
Herr
Kramer, wie wäre es, wenn Sie ihren Einfluss bei Ihren israelischen Freunden
spielen ließen? Es sollte doch auch in Ihrem und im Interesse des Zentralrates
liegen, wenn der Staat Israel nicht das friedliche Zusammenleben von Juden und
Palästinensern durch dieses Verhalten zerstört. In diesem Fall sind Sie ganz
persönlich angesprochen, zumal sich dieser Vorgang in Berlin, ganz in Ihrer Nähe
abspielt. Es dürfte doch ganz in Ihrem Sinne sein, wenn auch das friedliche
Zusammenleben der Völker in Israel und Jerusalem gefördert wird, und die gesamte
Familie Marhagy eine dauerhafte, ihr zustehende Aufenthaltsgenehmigung für
Jerusalem bekommt. Machen Sie Ihren „freundschaftlichen Einfluss“ geltend!
Zeigen Sie Mitgefühl!!
Üben Sie
Solidarität mit Firas Marhagy und sollten Sie sich in Berlin befinden, setzen
sich zu ihm. Bestärken Sie damit
symbolisch sein Anliegen, zumal er sich auf „Wunsch“ der israelischen Botschaft
und unter ausführender Mithilfe der Berliner Polizei nochmals
zwanzig Meter von der Israelischen Botschaft entfernen musste, um einen
Abstand von 50 Metern zur Botschaft zu erzielen und deren „Würde“ nicht zu
stören. An diesem, neuem Standort laufen so gut wie keine Passanten mehr vorbei.
Ich frage mich, welche Würde will diese Israelische Botschaft eigentlich
verteidigen? Die Würde der
(palästinensischen) Menschen hat Israel längst in die Wüste geschickt !