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Jeff Halper schwört, das palästinensische Haus, das von israelischen Soldaten 5 mal zerstört wurde, wieder aufzubauen.

 

Philip Weiss, 25. Januar 2012  Mondoweiss

 

 

Neulich Nacht zerstörten die Israelis alle  Bauten in einem Beduinendorf außerhalb Anata in der besetzten Westbank. Das Shawamreh-Haus in diesem Dorf ist schon fünfmal von den Israelis zerstört worden.

Auf dem Photo sieht man zwischen den Trümmern des Hauses Malak Shawamreh, die 5jährige Tochter von Salim und Arabiya Shawamreh.  Salim arbeitet für das Committee Against House Demolitions (ICAHD). Das Haus ist nach seiner Frau benannt.

Hier ist der ICAHD-Bericht:

 

Israelische Behörden zerstörten  in der letzten Nacht das Arabiya-Haus zum 5. Mal zusammen mit Strukturen des Ost-Anata-Beduinendorfes, nordöstlich von Jerusalem( Zone C) . Es ist ein lebendiges Symbol des Widerstandes gegen die Besatzung und dem Wunsch nach Gerechtigkeit und Frieden.

Wie der Name sagt, ist Beit Arabiya das Haus, dass Arabiya Shawamreh, ihrem Mann Salim und ihren sieben Kindern gehört, einer palästinensischen Familie, deren Heim viermal von israelischen Behörden zerstört wurde und jedes mal von ICAHDs  palästinensischen, israelischen  und internationalen Aktivisten wieder aufgebaut wurde, bevor es letzte Nacht wieder zerstört wurde. .

Etwa um 11 Uhr kam am Montag ein Bulldozer zusammen mit einem Trupp schwerbewaffneter Soldaten und erschien auf den Anatahügeln, um schnell Beit Arabiya zusammen mit allen  Wohn- und landwirtschaftlichen Strukturen  in der Nähe der arabischen Jahalin-Beduinen-Siedlung zu zerstören. Es waren die Wohnhütten von drei Familien,  - 20 Leute mit vielen kleinen Kindern -  und zahlreichen Ställen. Sie wurden obdachlos und dem rauen Wüstenklima ausgesetzt.

Während die ICAHD-Leute und die Aktivisten ( z.B. David Shulman) in Solidarität  bei den Palästinensern standen, wurden sie wiederholt von israelischen Soldaten bedroht. ICAHD-Co-Direktor Itay Epshtein wurde geschlagen und erhielt kleine Verletzungen. Beit Arabiya war  schon 1994 von israelischen Behörden  eine Order  zur Zerstörung zugewiesen worden, nachdem sie umsonst eine Bauerlaubnis beantragt hatten. Seitdem war es vier mal zerstört und von ICAHD-Aktivisten wieder aufgebaut worden.

Dann folgte eine neue Zerstörungsorder und letzte Nacht wurde zum 5. Mal zerstört. ICAHD-Direktor Dr. Jeff Halper stand breitbeinig in den Ruinen und schwor Salim und Arabiya, ihnen beim Wiederaufbau zu helfen: „Wir werden es wieder aufbauen, wir werden es unverzüglich wieder aufbauen als einen Akt der politischen Missachtung der Besatzung und der sich hinziehenden Unterdrückung der Palästinenser,“ sagte Halper

 

Beit Arabiya ist zu einem Symbol der Wiederstandes gegen die Judaisierung der besetzten Westbank  und der israelischen Zerstörungspolitik geworden. “ICAHD ist  so entschlossen wie immer, das Haus wieder aufzubauen und in seinem Kampf für Gerechtigkeit und Frieden  durchzuhalten,“ fügt Halper hinzu.

Salim und Arabiya standen die letzte Nacht mit ihren Nachbarn und Freunden und beobachteten ihre Tragödie, die sich vor ihnen noch einmal abspielte. Arabiya und Salim haben ihr Haus als Friedenszentrum im Gedenken an Rachel Corrie und Nuha Sweidan gewidmet, zwei Frauen – eine amerikanische und eine palästinensische -  die starben, weil sie Hauszerstörungen im Gazastreifen verhindern wollten.

 

In den letzten zehn Jahren hat das Beit Arabiya  zahlreiche Besucher von ICAHD als Gäste gehabt und war die Basis für das  jährliche Wiederaufbaulager, das 185 zerstörte Häuser wieder aufbaute. Erst Anfang dieses Monats erweiterte ICAHD eine Einladung an die UN-Sonderberichterstatterin über gleichwertiges Wohnen, um Beit Arabiya während ihres Besuches (Ende Januar) in den besetzten  palästinensischen Gebieten zu besuchen.

 

„Es ist unsere Hoffnung, dass  wir dieselbe Gastfreundschaft nicht der Sonderbericht-erstatterin Prof. Rachel Rolnik zu kommen lassen können, wenn sie die Ruinen von Beit Arabiya besuchen und über die schreckliche Grausamkeit und Illegalität der israelischen Politik und Praxis berichten wird, dass Mitglieder der internationalen Gemeinschaft in ihren Fußstapfen folgen werden,“ sagt ICAHD –Co-Direktor Itay Epshtain-

 

vgl. auch El-Arakib, ein nicht anerkanntes Beduinendorf im Negev, dessen 45 Wohnhütten zerstört wurden. Mindestens eine Hütte wurde 30 mal wieder aufgebaut. Israel  beabsichtigt so viel wie möglich an Beduinendörfern zu zerstören – um jüdische Israelis dort anzusiedeln.

 

Vgl. auch Praver-Plan – ethnische Säuberung der Negev-Beduinen vom 2.2.2012

 

(dt. Ellen Rohlfs)