Dr. Hajo G. Meyer                                        1852 PR Heiloo, Niederlande

                                                                     Westerweg 381

                                                                     06.01.2009

 

 

 

Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1

10557 Berlin 

 

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel

 

ich möchte Sie gerne als ehemalige Kollegin ansprechen, denn ich bin wie Sie in der modernen theoretischen Physik promoviert und war bis 1984, zehn Jahre lang, neben meinen Kollegen für Chemie und Elektronik, einer der drei Direktoren des Philips Forschungslabors in Eindhoven in den Niederlanden.

 

Doch ich habe auch ganz andere Dinge mitgemacht als Sie. Ich habe nämlich als deutscher Jude 10 Monate Auschwitz überlebt. Als Vierzehnjähriger musste ich nach Holland auswandern, weil ich als Jude nicht mehr aufs Gymnasium gehen durfte. Dort habe ich noch fünf Jahre deutsche Besatzung erlebt inklusive dem schon erwähnten Aufenthalt in Auschwitz. Ohne jegliche Übertreibung darf ich also sagen dass ich etwas weiß von Diskriminierung, Rassenhass, Paria sein, gedemütigt zu werden, keinen Zugang zu weiterer Ausbildung, usw. usw. Im Gegensatz zu Ihnen kann ich mich also weitgehend identifizieren mit den heutigen Palästinensern, die von den Zionisten, - und ich bitte Sie, Frau Dr. Merkel sich vergegenwärtigen zu wollen, dass die Zionisten genauso wenig identisch mit den Juden sind - wenn sie sich auch jüdisch nennen -, wie es die Nazis waren mit den Deutschen.

 

Dass Sie als oberste Repräsentantin des heutigen Deutschland Schuldgefühle hegen wegen des Holocausts an den Juden ist gewiss berechtigt. Die beruhen, obwohl Sie einer anderen Generation angehören, auf Ihrem soziokulturellen Erbe als Deutsche. Die Art jedoch, wie Sie dieses Schuldgefühl meinen interpretieren zu müssen, ist leider von meinem Hintergrund aus gesehen, völlig falsch!

 

Es gibt im holländischen ein wunderbares Sprichwort und das sagt „Es ist dein Freund, der dir deine Fehler zeigt“. In dieser Hinsicht sind Sie nicht eine Freundin des Staates Israel, weil Sie seine Führung nicht kritisieren, trotz der aggressiven Politik, die zu nichts führt außer zur Vernichtung der Palästinenser, wie auch in letzter Konsequenz zu der Vernichtung des Staates Israel selbst, wie auch seiner Bürger; psychisch [PTSS] oder sogar physisch.

 

Ich bitte Sie von ganzem Herzen, in diesen Tagen, wo hunderte von palästinensischen Kinder, Frauen und Männer vom israelischen Besatzer auf grausamste Weise ermordet werden, über meine Worte nachzudenken. Sie als wichtigste Politikerin Europas sind eine der wenigen Personen in der Welt, die über eine zeitweise Aufhebung des EU Assoziationsvertrag mit Israel einigen Druck auf dieses Land ausüben könnten. Eine Maßnahme die auch vom „Quartet“, dem auch die EU angehört, empfohlen wird. [Rapport vom 25.09.08].

 

                               Mit vorzüglicher Hochachtung, 

                                                                                     Dr. Hajo G. Meyer