Israel Palästina Nahost Konflikt Infos

Von beiden Seiten des Zauns

Bericht von Gush Shalom  9.7.09

 

„Nachbar – ja! Apartheid – nein!“ Stand auf einem der Poster, die von den Demonstranten ins Wadi Muhammed, nahe Beit Jala getragen wurden.

Etwa 200 Aktivisten von Gush Shalom und anderen Friedensgruppen reagierten auf den Aufruf  der Beit Jala-Bevölkerung und protestierten am Dienstag den 7.7. mit gegen den Zaun, der die Dorfbewohner von ihrem Olivenhain trennt.

Das Problem dieses kleinen Dorfes illustriert die Methoden der Besatzung perfekt. Der Zaun verläuft genau unter einer der höchsten Brücken des Landes und ist ein Teil der berüchtigten „Tunnelstraße“ die Jerusalem mit den Gush Etzion-Siedlungen verbindet und auf der nur Israelis fahren dürfen.

Die Protestdemo war von der „Abrahamsherberge“, von P. Jadallah Shehade von der evang. Gemeinde von Beit Jala im Rahmen einer Friedenswoche initiiert worden, wo es um Freundschaft zwischen Muslimen, Christen und Juden ging.

Die ev.-luth. Kirche in Beit Jala hatte dazu etwa 40 deutsche Friedensaktivisten eingeladen.

Die Demo erreichte ihren Höhepunkt als israelische (!)  Trommler auf der palästinensischen Seite kamen und das Wadi mit den schallenden Trommeltönen erfüllten und die Demonstranten von beiden Seiten ihre Hände in einem symbolischen Akt der Bruderschaft durch den Zaun streckten – und sich gegenseitig Rosen, Brot und Kerzen schenkten. Ezra Nawan hatte einen großen Strauß Rosen mitgebracht.

Die Demonstranten nahmen ein Schild vom Zaun, auf dem stand: „Tödliche Gefahr und militärische Zone. Jede Person, die den Zaun passiert oder beschädigt, gefährdet ihr Leben!“

Die Demonstranten machten ein großes X über das Schild.

Auf andern Postern stand: „Weg mit dem Schandmal, baut den Zaun ab!“

„Das Volk ist stärker als Zäune“ „Baut Brücken - statt Zäune!“

„Schlechte Zäune schaffen schlechte Nachbarn!“

 

Eine Abordnung der Grenzpolizei war anwesend, mischte sich aber nicht ein!

 

(dt. Ellen Rohlfs)