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Cnaan Lipshitz, Haaretz, März.2010 http://www.haaretz.com/hasen/spages/1155417.html
      
Mitglieder des Europäischen 
Parlamentes haben  ihren Plan, eine 
Resolution herauszugeben, die die Erfüllung des Goldstone-Berichtes verlangt, 
zurückgezogen und zwar als Reaktion auf den Druck von 
europäischen jüdischen Führern, hat Haaretz erfahren.
Nachdem Führer aller größeren 
EP-Parteien in  der Formulierung 
eines Entwurfes übereinstimmten, der die Erfüllung des kontroversen 
Dokumentes verlangte, hat die EU-Legislative 
vorgesehen, am Donnerstag über 
die Maßnahme abzustimmen.  ( 
Das Dokument klagte Israel der Kriegsverbrechen im Gazastreifen 
im letzten Jahr an und schlug vor, Israels Verantwortliche 
vor den Internationalen Gerichtshof zu bringen). 
Aber am Dienstag zogen  die 
Führer der Parteien den Entwurf zurück, nachdem der Präsident des Europäischen 
Jüdischen Kongresses Moshe Kantor sie warnte, wenn sie diesen Entwurf annehmen 
würden, würde dies ernsthaft die EU-Israel-Verbindungen schädigen. 
„Es scheint unvorstellbar, dass 
während die UN selbst diesen Bericht noch nicht offiziell 
angenommen hat, das Europäische Parlament bei diesem Schritt für eine 
Resolution zu seiner Erfüllung aufruft und sie fordert,“ schreibt er in einem 
Brief an die Vorsitzenden der größeren EP-Parteien .
Der gemeinsame Antrag für die 
Resolution wurde aus der Agenda der Plenarsitzung entfernt, nachdem die 
Christl.demokratische Partei dies blockierte.
Der Europäisch Jüdische Kongress 
spielte eine bedeutende Rolle beim Blockieren der Legitimierung des 
Goldstone-Berichtes,“ sagte eine Beamter des Außenministerium am Dienstag. 
Statt für eine gemeinsame 
Resolution abzustimmen, müssen die Parlamentarier jetzt 
für sechs verschiedene vorgeschlagene Resolutionen abstimmen und 
bei der einen bleiben, die die meisten Stimmen erhält. Aber der Entwurf, 
von dem erwartet wird, dass er die meisten Stimmen erhält, ist die der 
Christlichen Demokraten, der größten Gruppe. Statt die Erfüllung des Berichtes 
zu verlangen, werden beide Parteien – Israelis und Hamas – die Anklagen der 
Kriegsverbrechen  untersuchen. 
Im Gegensatz dazu schlug die 
sozialistische Partei  eine 
Resolution vor, die zur Aufhebung der „Blockade“ 
des Gauastreifens aufruft. Sie besagt, sie sei ein Schlüsselaspekt der 
Bemühungen, um einen „gerechten und dauerhaften Frieden zu erlangen“. 
Nach Kantor: wenn das Europäische 
Parlament den Goldstone-Report annehme, würde es dem Dokument eine äußerst 
bedeutsame internationale Unterstützung geben; das würde die doppelgesichtige 
Haltung der EU gegenüber Israel aufdecken und würde im starken Widerspruch zur 
Behauptung der EU stehen, ein Freund Israels zu sein, sagte er.
Arie Zuckerman, ein 
Geschäftsführer des europäisch jüdischen Kongresses, sagte, dass solch 
eine Abstimmung eine der schlechtesten Abstimmungen in der Außenpolitik sei. 
Kantor besuchte letzte Woche 
Israel, um die bevorstehende Abstimmung im EU-Parlament mit dem Außenminister 
Avigdor Lieberman und anderen israelischen Offiziellen zu diskutieren. Der 
Kongress – eine Dachorganisation, die 42 
von 46 anderen jüdischen Gemeinschaften vertritt, hat 
„intensiv“ lobbying Schlüsselfiguren im Parlament in Brüssel, um 
die Annahme des Berichts zu verhindern, sagte Kantor, der in Moskau lebt.
Der UN-Menschenrechtsrat, der für 
seine ungehemmte Kritik an Israel bekannt ist, nahm den Bericht des Richters 
Goldstone im Oktober an, und die Vollversammlung folgte 
diesem Beispiel im November. Aber die UN rief nicht zu einer sofortigen 
Erfüllung der Empfehlungen des Berichtes auf; stattdessen drängte sie die 
Parteien, ihre eigenen Nachforschungen der Goldstone-Befunde durchzuführen.
EU-Mitgliedsstaaten sind bis 
jetzt in ihrer Methode, sich mit dem Goldstone-Bericht 
auf internationalen Foren zu befassen, geteilter Meinung. Italien und 
Holland stimmten bei der Vollversammlung gegen den Bericht, während Frankreich 
und Großbritannien sich enthielten. Der schwedische Außenminister Carl Bildt 
unterdessen lobte ihn.
Aber die Abstimmung im 
EU-Parlament am Mittwoch wird grundsätzlich anders als die vorausgegangenen 
Abstimmungen in anderen internationalen Organisationen, weil die Teilung 
eher nach den Parteien als nach Ländern gehen wird. Zuckerman sagte, die 
sozialistische Partei scheint – zusammen mit anderen linken Bewegungen - 
zugunsten der Annahme des Berichtes zu stimmen. Das Abstimmen geschieht 
auf Verlangen der Grünen Partei.
„Wir werden bis zur letzten 
Minute arbeiten,“ sagte Zuckerman.
(dt. Ellen Rohlfs)