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„Blockade ist Terrorismus“

Demo in Tel Aviv am  2.1.2010

 

Am 1. Tag des Gazakrieges vor einem Jahr demonstrierten Gush Shalom und andere Friedensgruppen gegen den Krieg. Heute nehmen viele von ihnen an einer großen Demo teil, deren Hauptanliegen das Ende der Besatzung ist.

Etwa 3000 Demonstranten versammelten sich auf Tel Avivs Rabin-Platz und marschierten zum Museumsplatz, wo eine Protest-Rallye stattfand. Die Demonstranten, Aktivisten aus vielen Friedensorganisationen und anderen Bürgern sangen wie mit einer Stimme auf Hebräisch: „Gaza verzweifle nicht – wir machen der Besatzung ein Ende“, Israel, wir schämen uns  - die Blockade ist unmenschlich“ und anderes.

Die Demonstration wurde von großen Polizeikräften begleitet, einschließlich eines Hubschraubers, der von Zeit zu Zeit mit einem großen Scheinwerfer leuchtete. Es gab aber keine Zwischenfälle.

Abgesehen von den Gush Shalom Postern: „Die Blockade ist Terror“, gab es noch Poster der Frauenkoalition: „Frauen überqueren die Grenze – Freiheit und Gerechtigkeit für Gaza“. Ein Demonstrant brachte ein persönliches Poster: „Mubarak ist ein Kriegsverbrecher“  als ein Protest gegen die Stahlmauer, die jetzt gerade entlang der ägyptischen Grenze  zum Gazastreifen gebaut wird. Viele trugen die Gush Shalom-Flagge, die die israelische mit der palästinensischen verbindet. Eine Band Trommler und Trommlerinnen belebten den Platz.

 

Nurit Peled-Elhanan, deren Tochter bei einem Attentat ums Leben kam und die selbst Tochter des verstorbenen Generals und Friedensaktivisten Matti Peled ist, sagte bei der Rallye: Ich wundere mich, dass die Medien über die Gewalt an den Schulen, den Klubs und auf der Straße erstaunt sind. unsere Kinder nehmen die Botschaft ihrer Eltern, älteren Brüder, der Medien und der Kriegsverbrecher in Uniform auf, die in die Schulen kommen und dort Reden über die Heldentaten der Armee im Gazastreifen halten.“

 

Uri Avnery rief Präsident Obama, die EU und die Völker der Welt auf: „Helft uns die krebsartige Besatzung beenden. Helfen Sie uns zu Frieden und Versöhnung zwischen einem freien Staat Israel und einem freien Staat Palästina!“

 

Eilath Maoz von der Frauenkoalition sagte: Rund um uns sehen wir Kriegsverbrecher, die diese Taten in Gaza begingen. Sie leben hier in Frieden  ohne Angst vor Ermittlungen und Strafen“

Besonderen Applaus bekam Nasser Rawi, Vater einer der in Jerusalems Viertel Sheik Jarrach

aus ihrem Haus vertriebenen Familien. Er rief die Regierung in bestem Hebräisch auf, die Judaisierung Jerusalems zu beenden und damit aufzuhören, Siedler zu schicken, damit die die Menschen aus ihren Häusern vertreiben und zusammenschlagen.

Andere Sprecher : Knessetmitglied Hanin Zuabi (Balad):  „Verweigerung von Mehl und Zucker ist eine Methode der Erpressung, aber die Palästinenser werden nicht gebrochen“; Yael Ben Yaphet ( the Mizrachi Regenbogen): „Sderot war der Vorwand für den Krieg, aber wer erinnert sich jetzt an die Armen in Sderot?“  Abir Kopti (Hadash):“Ich gratuliere der britischen Regierung, dass sie die Produkte aus den Siedlungen markiert – dies ist etwas, das Hoffnung gibt“

Der Höhepunkt des Abends war  die Band der „Zornigen Großmütter“: fünf ältere Frauen, die wie ihr kanadisches Vorbild, veränderte Kinderlieder sang. Sie beendeten den Abend mit  dem veränderten Text eine  bekannten hebräischen Kinderliedes:  „Mutter sagt zu Ahmed, mein Sohn ist ein Held / Mein Sohn weint nie wie ein dummer kleiner Junge// Er hat ein Haus in Gaza/ und einen Vater, eine Mutter und einen Bruder/ Gaza wurde bombardiert/ und das Haus gibt es nicht mehr// Ich weine niemals/ Ich bin kein Schreihals/ Aber Mutter, warum, warum  kommen die Tränen von alleine?“

 

Dt. Ellen Rohlfs