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Ärzte für Menschenrechte in Israel  (PHR-I) bemühen sich um Patienten in Gaza

 

Israel verhinderte, dass 17 sehbehinderte Gazaer zu einer Augenoperation nach Ramallah fahren konnten . Dutzende  von  Netzhauttransplantationen konnten nicht stattfinden.

 

Die israelischen Behörden am Erez-Grenzübergang verhinderten in dieser Woche die Ausreise von 17 Patienten, die an verschiedenen Augenkrankheiten leiden, aus dem Gazastreifen. Es handelte sich um  Netzhauttransplantationen, die im Gazastreifen nicht  gemacht werden können. Wegen dieser Verzögerung, war die medizinische Chance einer Transplantation für diese Patienten verstrichen, weil Netzhauttransplantationen nur innerhalb kurzer Zeit ( 24-48 Stunden)  geschehen können. Die Patienten aus dem Gazastreifen, deren Ausreise verhindert wurde, müssen auf einen neuen Spender warten, falls es überhaupt einen geben wird.

Zu Beginn der Woche erhielten die Ärzte für Menschenrechte-Israel (PHR-Israel) einen Gesuch aus dem Musallam Medizin Zentrum in Gaza. Nach diesem war eine große Gruppe von 14 Patienten aus Gaza nach Ramallah  zu Netzhautransplantationen  von Sonntag bis Mittwoch dieser Woche eingeladen – doch sie erreichten  ihr Ziel nicht. Drei andere Patienten wandten sich getrennt  an PHR-Israel. Eine Gruppe von Patienten schloss einige ein, die seit Wochen oder gar Monaten auf eine Netzhautübertragung warteten. Die 31Jährige S.A. wartete seit drei Jahren auf die Operation.

Das Haupt-Musallam-Medizin-Zentrum in Ramallah erhielt in dieser Woche zwei Lieferungen mit Dutzenden von Netzhäuten aus den USA, gespendet von der Gewebe-Bank-International, einer US-Organisation, die Netzhaut- und Gewebetransplantationen ermöglicht. Jedes Jahr werden  während der Weihnachtferien Netzhäute  geschickt, da während dieser Zeit keine Netzhauübertragungen  in den USA stattfinden. Sie werden dem palästinensischen Gesundheitssystem und besonders Augenpatienten aus dem Gazastreifen geschenkt.

Die Anfrage vom medizinischen Zentrum in Ramallah ließ die Sorge hochkommen, dass die Ausreise der Patienten aus dem Gazastreifen von den israelischen Behörden verhindert werden könnte. Nach den PHR-Israel am Sonntag musste eine dringende Bitte an die DCO in Gaza gestellt werden, die  für Ausreisegenehmigungen für Patienten zuständig ist. In ihrem Gesuch an das DCO, schrieb die PHR auch ihre Befürchtung, wenn eine Ausreise verhindert würde, würde der Patient für lange Zeit oder gar nicht mehr die Möglichkeit einer solchen Augenoperation haben  - denn diese Netzhäute haben nur eine sehr kurze Lebensdauer.

 

Trotz dieses Ersuchens verhinderten die israelischen Behörden die Ausreise der 17 Patienten für die Operation zur richtigen Zeit. Fünf Patienten erhielten keine Antwort, zwei Patienten wurden vom Geheimdienst zu einem zu späten Termin ( zu einem Gespräch) vorgeladen; zwei Anfragen wurden abgewiesen; acht Anfragen wurden erst genehmigt, nachdem sich die Medien eingeschaltet hatten, aber die Netzhäute nicht mehr brauchbar waren.

Dieser Fall macht mit seinen weitreichenden Folgen für die sehbehinderten Patienten die vielen Schwierigkeiten besonders deutlich, mit denen die Bewohner des Gazastreifens zu kämpfen haben, wenn sie medizinische Versorgung benötigen, die im Gazastreifen nicht zu haben ist. …

Deshalb protestieren die PHR-Israel  energisch bei der Behörde des Erez-Kontrollpunktes dass  die medizinische Dringlichkeit von Patienten mit bevorstehender Netzhautübertragung bei der Ausreise nicht beachtet würde.

 

(dt. und etwas freier übersetzt: Ellen Rohlfs)