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Mit dem Schiff nach Gaza
70 Menschenrechtsaktivisten wollen die Blockade palästinensischen Gebiets gewaltfrei durchbrechen

 

Ihr Ziel heißt Palästina. Sie sagen: »Wir haben versucht, auf dem Landweg dorthin zu kommen. Wir haben versucht einzufliegen. Jetzt machen wir ernst. Wir nehmen ein Schiff.« Im Laufe des heute beginnenden Monats August wollen bis zu 70 Menschenrechtsaktivisten aus 13 Ländern versuchen, gewaltfrei den von Israel sowie international verhängten Belagerungszustand des dicht bevölkerten Gazastreifens zu durchbrechen, indem sie mit einem Schiff in die Gewässer vor dem palästinensischen Gebiet vorstoßen. Das Schiff wird Hilfsgüter im Wert von 25000 Dollar mitführen, die dem Palästinensischen Roten Halbmond übergeben werden sollen.
Das berichtete Kim Bullimore in der australischen Wochenzeitung Green Left Weekly (14.7.). Israel habe bisher die Aktivisten – unter ihnen Lehrer, Studenten, Musiker, Politiker und Holocaust-Überlebende – daran gehindert, in den besetzten Gebieten humanitäre Arbeit zu leisten. Die Kampagne ziele darauf ab, international auf die gefängnisähnliche Abschottung des Gazastreifens aufmerksam zu machen. Die »internationale Gemeinschaft« solle dazu bewegt werden, ihre Sanktionspolitik und Unterstützung der israelischen Besatzungspolitik zu überdenken.
Eine der an der Aktion Beteiligten ist die Britin Sharyn, die 2002 »zweifelhafte Berühmtheit«, so Kim Bullimore als erste von israelischem Militär angeschossene Friedensaktivistin des ISM (International Solidarity Movement) erlangte. Dennoch kehrte Sharyn danach noch mehrfach in die besetzten Gebiete zurück, um Menschenrechtsarbeit zu leisten. Doch dann wurde sie auf die offizielle Liste der israelischen Regierung gesetzt, auf der diejenigen registriert sind, die nicht mehr nach Israel oder in die besetzten Gebiete hineingelassen werden.
Auch ihr australischer Mitstreiter Michael steht auf der schwarzen Liste. Er war im Jahr 2003 ISM-Medien-Zuständiger, als Rachel Corrie aus den USA von einem israelischen gepanzerten Bulldozer überrollt wurde und ihren Verletzungen erlag. »Seit dem Abzug der Siedler behauptet Israel, der Gazastreifen sei ›Ausland‹ und nicht mehr besetztes Gebiet. Falls dies zutrifft, ist die totale Kontrolle, die Israel über die Luftwege, die territorialen Gewässer und die Grenzübergänge – einschließlich desjenigen nach Ägypten – ausübt, nichts anderes als eine schwere Verletzung internationalen Rechts«, so Michael.
Ebenfalls mit an Bord wird die 82jährige Holocaust-Überlebende Hedy Epstein sein, deren Eltern in Auschwitz ermordet wurden. Hedy teilte Green Left Weekly mit, ihr sei es 1982 bezüglich Israel und Palästina »wie Schuppen von den Augen gefallen«, als sie von den israelischen »Massakern in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila im Libanon« erfahren habe. Hedy hofft, daß die Aktion »Die Belagerung durchbrechen auch bewirken wird, daß sich mehr Menschen bereit finden, eine anhaltende Aufklärungskampagne zu unterstützen. Es müsse weltweit deutlich werden, was tatsächlich in den besetzten Gebieten vor sich geht. (jW)

 

Übersetzung aus Green Left Weekly: Sophia Deeg