Israel-Palästina Nahost Konflikt Infos

 

Liebe Nahost-Interessierte,

die deutsche Sektion von Pax Christi hat folgende Erklärung unterzeichnet:

MfG

Wiltrud Rösch-Metzler

 

07-0453

Jetzt handeln, Europa!

40 Jahre rechtswidrige Besatzungspolitik

 

Unter lang andauernder Besatzung ist Entwicklung eine Herausforderung.

Unsere Partnerorganisationen in Israel und den Palästinensischen

Territorien haben der Frustration nicht nachgegeben. Sie fahren fort,

Menschen unter schwierigen Bedingungen dabei zu helfen, ein Leben in

Würde zu führen. Entwicklung unter lang andauernder Besatzung ist auch

eine besondere Herausforderung für unsere eigene Arbeit als kirchliche

Entwicklungs- und Friedensorganisationen in Europa. Insbesondre da die

Besatzung der palästinensischen Territorien durch eine Politik

gekennzeichnet ist, die gegen grundsätzliche Prinzipien von

internationalem Humanitären Recht verstoßen. Vierzig Jahre sind eine

lange Zeit. Es ist jetzt an der Zeit für die Europäische Gemeinschaft,

zu handeln und ihre Verantwortung zu erfüllen.

 

1. Eine erdrückende Besatzung

Israel hält das Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalems, und den

Gazastreifen seit dem 10. Juni 1967 besetzt. Diese Gebiete, bekannt als

das besetzte palästinensische Gebiet, (OPT), existieren seit 40 Jahren

unter israelischer militärischer und administrativer Kontrolle. In

diesem Zeitraum hat Israel seine Kontrolle über die palästinensischen

Gebiete durch den Bau von Siedlungen für 450.000 Israelis und

Umgehungsstraßen, den Bau von Mauer und Zäunen, die Konfiszierung von

Land und Ressourcen, die Zerstörung von Tausenden von Häusern und die

Einrichtung von über 540 Kontrollpunkten und anderen Hindernissen allein

im Westjordanland rechtswidrig verstärkt. Diese Maßnahmen haben das

palästinensische Gebiet zerteilt und haben die palästinensische

Bevölkerung in Dutzende von geschlossenen Enklaven eingesperrt. Trotz

seines einseitigen Abzugs aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 bleibt

Israel Besatzungsmacht, die Kontrolle über die Grenzen ausübt, Ein- und

Ausreise einschränkt und das Meer und den Luftraum kontrolliert.

 

2.  Anpassung der israelischen Politik

Israel als die besetzende Macht ist verantwortlich für den Schutz der

Zivilisten, die in den Palästinensergebieten leben. Allerdings hat es

sich systematisch geweigert, seine Verpflichtungen nach internationalem

Humanitären Recht anzuerkennen, und zahlreiche Menschenrechtsverstöße

begangen. Palästinensische Zivilisten tragen an den Folgen dieser

Politik, von denen viele nach internationalem Humanitären Recht

Kriegsverbrechen darstellen. Während die Europäische Union (EU)

wiederholt an Israel appelliert hat, viele dieser illegalen Maßnahmen zu

stoppen und zurückzunehmen, hat es Israel eine Reihe von neuen

Gelegenheiten angeboten, um sich in den Markt der Gemeinschaft zu

integrieren und an Programmen und Agenturen der Gemeinschaft

teilzunehmen, ohne eines seiner Angebote an Israels Einhalten

internationalen Humanitären Rechts zu knüpfen. Die EU hat sich auch

wiederholt dafür entschieden, dem israelischen Beharren darauf, seine

existierenden privilegierten Vertragsbeziehungen mit der EU so zu

realisieren, dass es Völkerrecht verletzt, nachzugeben. Indem sie das

tat, hat die EU oft versäumt, ihr eigenes Gesetz einzuhalten und scheint so

Israel einen außergewöhnlichen Spielraum zu gewähren,  um Völkerrecht

ungestraft verletzen zu können.

 

3. Eine kostspielige Besatzung

Die EU hat es folglich versäumt, Fortschritte auf ihr erklärtes

politisches Ziel hin zu erreichen: die Errichtung einer

Zweistaatenlösung. Statt dessen hilft sie Israel, die finanziellen und

politischen Konsequenzen der Besatzung zu tragen, indem sie sich

hauptsächlich auf den Versuch konzentriert, palästinensische Zivilisten

vor den humanitären Auswirkungen israelischem Machtmissbrauch zu

schützen. Diese Politik hat Israel ermöglicht, seine Kontrolle über die

besetzten Gebiete weiter zu verstärken auf eine Art und Weise, die

internationales humanitäres Gesetz übertritt. Überdies haben massive

Spenden einen starken wirtschaftlichen Rückgang und den Prozess einer

palästinensischen Rück-Entwicklung nicht verhindert.

 

4. Angst vor Ausbreitung von Missachtung  grundsätzlicher Regeln und

Instabilität in der Region

Sowohl Palästinenser als auch Israelis haben das Recht auf

Selbstbestimmung und sollten in Frieden in einem eigenständigem Staat

mit sicheren Grenzen leben können.  Palästinenser müssen Israels Recht,

in Frieden in sicheren und anerkannten Grenzen ohne Bedrohung und ohne

Gewalttaten leben zu können, anerkennen. Israel muss das Recht der

Palästinenser, ihre Selbstbestimmung in einem lebensfähigen

eigenständigen Staat mit sicheren Grenzen anerkennen. Jedoch verletzen

die Aktionen aller Konfliktparteien Völkerrecht, besonders jene, die

sich gegen Zivilisten richten. Seit Anfang des Friedensprozesses haben

palästinensische bewaffnete Gruppen rechtswidrig israelische Zivilisten

angegriffen, was zu Todesfällen und weit verbreiteter Angst in Israel

führte. Während seiner vierzigjährigen Besatzungszeit hat der Staat

Israel eine Reihe von international rechtswidrigen Akten gegen

palästinensische Zivilisten unternommen, einschließlich mutwilliger

Tötungen und Verletzungen. Jetzt kämpft die palästinensische

Zivilbevölkerung auch mit wirtschaftlichem Zusammenbruch und dem

Zusammenbruch von öffentlichen Institutionen und notwendigen

Dienstleistungen als ein Ergebnis von konzertierten

Wirtschaftssanktionen, für die es keinen Präzedenzfall gibt. Die

Hervorrufung einer solchen ernsten humanitären Krise in den besetzten

Palästinensergebieten bedroht Israelis und Palästinenser mit größerer

Unsicherheit und fördert weitere regionale Instabilität.

 

Empfehlungen an die EU und ihre Mitgliedstaaten

40 Jahre rechtswidrige Besatzungspolitik: Wir fordern die EU auf, Israel

zu drängen, die Siedlungen, internen Kontrollpunkte, Mauern und Zäune __

abzubauen, die Konfiszierung von Land zu unterlassen und die Zerstörung

von Häusern zu stoppen, damit die Bedingungen für einen gerechten

Frieden und eine lebensfähige Zwei-Staaten-Lösung wieder hergestellt

sind und die Besatzung beendet ist.

 

40 Jahre Verstöße gegen Völkerrecht: Wir fordern die EU auf, sich

Israels Achtung für internationales humanitäres Recht und die

Menschenrechte zu versichern. Die EU kann dieser rechtswidrigen Politik

nicht länger entgegenkommen. Sie sollte sich Israels Achtung für

internationales Recht in ihren bilateralen Beziehungen versichern und so

den Spielraum Israels, Regeln zu verletzen, die Zivilisten schützen,

einschränken und so die eigenen Gesetze der Union achten.

 

40 Jahre kostspielige Besatzung: Wir appellieren an die EU, ihre

Verpflichtungen an internationales humanitäres Recht, an ihre

Richtlinien für humanitäre Hilfe und an ihre politischen Ziele zu

knüpfen. Die EU muss garantieren, dass ihre Hilfe Israel nicht von der

Verpflichtung befreit, die Besatzungskosten zu tragen, und nicht dazu

benutzt wird, um seine rechtswidrige Besatzungspolitik zu verstärken, um

damit die Aussichten für regionale Stabilität zu beeinflussen und eins

der Schlüsselziele der Europäischen Nachbarschafts-Politik zu unterminieren.

 

40 Jahre erfolglose internationale Diplomatie: Wir fordern die EU auf,

seine rechtliche Verantwortung zu erfüllen und dazu beizutragen, die

Wirkungen von Rechtswidrigkeit in der Region umzukehren. Die EU sollte

handeln, um die Grundlage für einen wirksamen Friedensprozess 

wiederherzustellen, der die Notwendigkeit für Verhandlungen wieder

deutlich macht.

 

This statement is an initiative by CIDSE member organizations and Pax

Christi International, and supported by H.B. Michel Sabbah, Latin

Patriarch of Jerusalem, International President of Pax Christi

International.

1. CIDSE: Broederlijk Delen, CCFD, Cordaid, FOCSIV, KOO, Misereor,

Trócaire and by Pax Christi International.

2. EU Sections of Pax Christi: Pax Christi UK, Pax Christi Flanders, Pax

Christi Germany, Pax Christi Italy, Pax Christi Portugal, Pax Christi

Ireland, Pax Christi Austria, Pax Christi Wallonie-Bruxelles, Pax

Christi France, (+ IKV/Pax Christi Netherlands - invited)

May 2007