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 600 000 Palästinenser in der Westbank haben

keinen Zugang zur regelmäßigem Wasserversorgung.

 

Amira Hass, 12.8.07 Haaretz – nur hebr. Ausgabe

 

Etwa 200 000 Palästinenser in der Westbank haben in diesem Sommer nur einmal die Woche fließendes Wasser und die Gemeindeämter sind gezwungen, abwechselnd  benachbarte Gemeinden  mit Wasser zu versorgen. Abgesehen von diesen sind 400 000 Palästinenser überhaupt nicht an das Wassernetz angeschlossen und sind vor allem im Sommer, wenn die Quellen und Brunnenausgetrocknet sind, davon abhängig Wasser in Wassertanks  zu kaufen. Dieses Wasser ist sehr teuer, weil die Tank weite Wege haben.

Abdel al-Rahman a-Tamini, der der palästinensischen Wasserbehörde vorsteht, sagte zu Haaretz: „In diesem Jahr gibt es einen zusätzlichen Grund für die Wasserkrise: in den vergangenen 16 Monaten haben Zehntausende von Familien wegen der verschlechternden wirtschaftlichen Situation nicht ihre Wasserrechnungen bezahlen können und  die Verwaltung nicht ihre Gehälter bezahlte. Dies deshalb, weil Israel im vergangenen Jahr alle Zahlungen von eingenommenen Zoll u.ä. Gebühren eingefroren hat, die eigentlich an die Palästinensische Behörde ausgezahlt werden müsste.

Tamini sagt, dass vor dem Einfrieren  dieser Gelder 15-20% nicht in der Lage waren, ihre Wasserrechnungen zu bezahlen. Das verhinderte, das Gemeinde- und Dorfämter  keine notwendigen Reparaturen und Verbesserungen vornehmen konnten und auch die israelische Wasser Gesellschaft Mekorot nicht für die Wasserversorgung bezahlen konnte.

 

Der ursprüngliche Grund  für die ständige Wasserknappheit ist  trotz der natürlichen Zunahme für den Hausgebrauch während der heißen Sommermonate, die Mekorotgesellschaft, von der die Palästinenser 51% ihres Wasserbedarfs für den privaten bereich kaufen, die  zugeteilte Quote  in diesem Sommer nicht vergrößert hat.

Israel verbraucht etwa 80% des Wassers  aus den wasserführenden Schichten der  westlichen Westbank (Bergaqifer), die einzige Wasserquelle für die Palästinenser, und  teilt ihnen nur die restlichen 20 % zu . Das Oslo-Abkommen ließ die Kontrolle über das Wasser  in den Händen Israels, ohne Veränderungen bei der Art und Weise der Teilung vorzunehmen. Die bestehende Aufteilung besteht seit 1967 . Die Abkommen erlaubten den Palästinensern neue Quellen im östlichen Bergaquifer zu bohren. Aber die zusätzliche Wassermenge reicht nicht aus für die wachsenden Ansprüche  der wachsenden palästinensischen Bevölkerung. Außerdem gibt es Infrastrukturprobleme, die einen großen Wasserverlust in den Wasserleitungen verursachen. Seit der Errichtung der palästinensischen Behörde hat sie versucht, die unsichere Infrastruktur zu verbessern, die  sie von Israel übernommen hat. Die Folge davon war eine Abnahme des vergeudeten Wassers von 42% auf 33%.  Die wirtschaftliche Krisis der letzten Jahre hat auch die Aufrechterhaltung der bestehenden Infrastruktur in Frage gestellt, erst recht eine Modernisierung oder gar die Erweiterung des Wassernetzwerkes.

Der jährliche Durchschnitt der Wassermenge, mit dem das palästinensische Wassernetzwerk  in der Westbank die Haushalte/ pro Tag versorgt beträgt 220 000 cbm, d.h. 99 Liter pro Person (das benötigte Minimum wären 100 Liter). Wenn man die Menge/Person in Betracht zieht, die im system verloren geht, dann ist  die Menge pro Person nur etwa 67Liter. Von einer Region zur anderen gibt es große Unterschiede: 11% erhalten weniger als 20 Liter pro Person; 39 % erhalten zwischen 20 und 50 Liter; 445 erhalten 50-100 Liter und nur  4. % erhalten mehr als 120 Liter.

 

(Aus dem Hebräischen „grob übersetzt“: Elana Wesley; dt. Ellen Rohlfs)